Lobenberg: Aurum bedeutet im Grunde: Das Gold aus der Goldgrube. Es gibt nur 300 Liter von diesem Wein aus weit über 100 Jahre alten, wurzelechten Reben. Der Wein ist, anders als die 2016er Goldgrube, auf unter 3 Gramm Restzucker vergoren. Jetzt sind wir wieder bei dieser ganz feinen Birne, aber dieses mal ohne Bitterstoffe. Birne, Quitte, Apfel. Ganz leicht. Nichts Rieslinghaftes, nichts Zitrisches. Vielleicht eher noch wie ein großer Chenin Blanc. Mehr noch als es ein Burgunder ist. Ja, ein großer Chenin Blanc aus Südafrika mag hier Pate gestanden haben. Das Verblüffende ist, dass Daniel Vollenweider mir erzählt, als ich ihn auf eben diese Chenin-Blanc-Ähnlichkeit zu Südafrika anspreche, dass sein Praktikant Chris Alheit aus Südafrika war, der heute mit die besten Chenin Blancs der Welt erzeugt. Ein witziger Zufall. Das zeigt einmal mehr wie klein die Welt am Ende ist. Der Mund zeigt auch kaum Zitrusnoten, nur ein bisschen Orangenzesten am Ende. Aber im Grunde ist er Seide mit verflüssigtem Schiefergestein und nassem Gestein, und dabei so lang und so weich wie Samt. Nicht reich, nicht voll, sondern schön glatt, geschliffen, poliert. Das ist ein super feines Elixier. Und er hält für Minuten an. Aber bitte, jeder Trinker muss wissen: Das ist richtiger und rarer Freakstoff. Nicht Freak in anstrengend, sondern Freak in sich darauf einlassen könnend. Total in sich ruhend und Gelassenheit vermittelnd. Das ist überhaupt kein typischer deutscher Riesling. Trotzdem ein riesen Wein. 98-100/100