Lobenberg: Das Treppchen in Erden steht auf purem Schiefergestein und ist eine der spektakulärsten Lagen der Mittelmosel, direkt an den Prälat angrenzend, das ist ein atemberaubender Landstrich hier. Diese Ecke bis zum Berncasteler Doctor ist mythisch zurecht überhöht, denn das sind die größten Lagen der Mosel. Die Weine aus Erden sind häufig ähnlich fein wie die Graacher-Himmelreich-Weine. Das ist einfach Finesse pur. Es ist verblüffend. Mir und meinem mitverkostenden Partner Elias fällt gerade auf, dass sich die besten Lagen einfach durch alle Qualitätsstufen ziehen und dass die für Sie selektierten Weine immer identisch sind. So jetzt auch in den Spätlesen. Wieder das Erdener Treppchen, wieder der Ürziger Würzgarten und wieder Zeltingen. Aber die Weine sind eben so herausragend. Besser als die anderen Lagen bei Markus. Das Treppchen – zeigt wie schon der Kabinett zuvor – diese extrem ausgeprägte Schiefrigkeit, dieses Graphit. In der Spätlese ist das mit ein bisschen Wärme unterlegt. Auf das Kabinett muss man viele Jahre warten, es ist puristisch, extremistisch. Die Spätlese bringt den Kompromiss an Wärme und Restzucker mit, den das Kabinett nicht haben will. Hier in der Spätlese haben wir auch eine leichte Spur an reifem Apfel. Etwas, das wir in noch ausgeprägterer Form schon in den alten Reben von der Mosel getroffen haben. Etwas Maracuja und Mango, auch ein bisschen Sanddorn. Schöne Wärme zeigend neben dieser ausgeprägten Mineralität. Sehr ausgewogen, harmonisch, mit extrem viel Charme in die Nase steigend. Im Mund eine wunderbare Dichte. Reifer Apfel mit Maracuja und Limette. Wie ein Laserschwert geradeaus. Und trotzdem hat er Wärme, trotzdem hat er diese Pufferung von Restsüße, die sicherlich in Richtung neun Gramm läuft. Das macht aus dem Puristen dann ein mineralisches, fruchtintensives Leckerli. Ohne jedoch diese 2019er Frische vergessen machen zu können. Geniale Rieslinge. Im Erdener Treppchen zeigt sich von Kabinett bis Spätlese (wahrscheinlich auch in der Auslese) diese Eigenart der Lage. Diese hohe Mineralität, diese Schiefrigkeit. Das macht Freude und ich glaube, dass man diese Spätlese eher mit Genuss trinken kann als das extremistischere Kabinett. Extrem schöner Wein. 97-98/100