Lobenberg: Das Treppchen in Erden steht auf purem Schiefergestein und ist eine der spektakulärsten Lagen der Mittelmosel, direkt an den Prälat angrenzend, das ist ein atemberaubender Landstrich hier. Diese Ecke bis zum Berncasteler Doctor ist mythisch zurecht überhöht, denn das sind die größten Lagen der Mosel. Die Weine aus Erden sind häufig ähnlich fein wie die Graacher-Himmelreich-Weine. Das ist einfach Finesse pur. Die Nase ist so extrem typisch Erden. Erden in Schiefer, Graphit und dunkler Aromatik. Das Ganze mit dieser wunderbaren Rieslingfrucht kombiniert, gibt schon in der Nase das Gegenstück. Schiefer, Graphit, Salz, und Stein, zusammen mit Maracuja und Limette. Keine stechende Zitrusfrucht. Trotzdem wie ein Strahl. Im Mund Grapefruit, Limette, Maracuja, ganz viel Salz und Gesteinsmehl. Immer wieder das Salz hochrollend. Jetzt kommt wieder Maracuja und Orangenzesten. Man spürt die Wärme und die Reife des Jahrgangs. Trotzdem wird das komplett überdeckt von diesem extremen Geradeauslauf. Wie ein Strahl nach vorne. Famose Länge mit famoser Mineralik. Was für ein Jahrgang! Wo soll das enden, wenn die Kabinette schon so astronomisch gut sind? Und wenn ich zurückdenke, welchen Gutswein ich in 2019 schon bis 94 Punkte gegeben habe, dann sind wir hier eindeutig eine Liga höher. Die Kabinette von Molitor sind auch – entgegen anderer Jahre – zumindest im Trinkfluss fast trocken. Sie haben sicherlich über acht Gramm Säure und ich schätze sie auf einen sehr geringen Restzucker von nicht über fünf Gramm. Wie ich Markus Molitor kenne, liegt das aber wahrscheinlich höher. Nur der Trinkfluss ist wirklich trocken, trotzdem hat der Wein irgendwo auch Schmelz. Die Weine brauchen etwas Zeit. Ein fantastischer Kabi, der nur noch von seinem Kollegen aus Ürzig getoppt wird. 95-96/100