Lobenberg: Diese Prälat Auslese kommt in 2018 mit 8% Alkohol bei 95g Restzucker und 8,7 Gramm Säure. Wenn man 2018 probiert muss man sich ein bisschen von der Erinnerung an 2017 lösen. 2018 ist einfach reiner Fruchtsaft aus diesen uralten, wurzelechten Reben in Einzelstockerziehung, minimale Erträge. Extrem gesundes Lesegut, hier gab es keinerlei Botrytis, sodass diese Auslese einfach nur aus hochreifen, goldgelben Trauben gewonnen wurde. Noch nicht einmal wirklich rosiniert, sondern einfach nur goldgelb und üppig reif und konzentriert, aber super clean. So zeigt die Nase eine völlig andere Herangehensweise an diese Auslese, man muss es trinken wie einen reinen, wunderschönen, extrem cleanen, aber aromatisch explosiven Beerensaft. Und auch im Mund hat dieser Wein eigentlich mit Alkohol gar nichts tun, das ist einfach nur unendlich lecker, verspielt und perfekt in Harmonie verwoben. Der Wein hat nicht die Extremität und Achtungsgebietende von 2016 und 2017, dafür ist er einfach zu schön, der ist zum Reinspringen, zum Soforttrinken. Wir haben hier eine kraftvolle Säure von 8,7 g/L und etwas unter 100g Restzucker, damit wird der Wein quasi unendlich haltbar sein, das wird dabei für immer ein enorm leckerer Wein bleiben. Die Frage wie man das bewerten soll, ist extrem schwierig. Vom Genussfaktor und von der Harmonie und Balance ist das ein 100-Punkte-Wein. Aber weil er so weit weg ist von einem Weincharakter eines alkoholischen Getränks, sondern einfach ein pures Traubenelixier ist, tue ich mir ein bisschen schwer, aber ich muss fair bleiben. Am Ende geht es um Genuss, und das hier ist ein Hochgenuss, das ist göttlich und verzückend. Und das ist gar nicht exotisch, natürlich gibt es auch etwas Mango, aber auch viel süße gelbe Birne und reife Melone, hochreife Quitte, aber nichts ist über den Punkt, alles bleibt noch in dieser frischen, sehr sauberen, gelben Reinheit. Das ist eine Auslese aus einer der besten Lagen Deutschlands mit einem etwas anderen Stil. 2018 setzt eben in der enormen Reife ganz andere Maßstäbe. 2018 ist dabei zum Glück so viel sauberer ist als der letzte extrem warme und Reife Jahrgang 2011, der eben daneben auch viel Botrytis enthielt. In seiner aromatisch reifen und cleanen Stilistik ist dieser Wein letztlich unvergleichbar und daher bekommt er zu Recht die Höchstnote. 100/100