Lobenberg: Bela ist das Familien-Joint Venture von Egon Müller (das Weingut gehörte der Tante von Frau Müller) mit der Familie Baron Ullmann, verh. Krokow (das ist die Familie von Frau Müller). Ca. sechs Hektar bepflanzt mit Riesling, überwiegend neu bepflanzt nach Egons Eintritt in das Joint Venture. Gesamtmenge an Flaschen je nach Jahrgang zwischen 15.000 und 25.000. Kalk- und Kreideböden direkt bis an die Oberfläche, zum Teil auch leichte Löss- und Lehmauflage. Die Weine werden als Ganztraube sofort gepresst, im Stahl vergoren und verbleiben auf der Feinhefe bis zur Füllung im Juli/August des Folgejahres. Die Charakteristik des Weins ist trotz der Nähe zur Donau sicherlich eher das Elsass als die Wachau, mit der so hohen Mineralik erinnert das eher an Zind Humbrecht als an Pichler. Grapefruit, Zitrusfrüchte, feine Apfelnoten auch Apfelschale. Die Beerenhaut hat während der direkten Abpressung doch einiges an Phenolik abgegeben. Gegenüber früheren Jahrgängen deutlich mehr Grip, mehr Struktur und Geradeauslauf. Sehr kraftvoller, ausgeprägter Riesling und ein Wein voller Power ohne jemals fett zu sein. Ein klein bisschen Freakshow, eben sehr spezieller Wein. Eindeutig kein solitär zu trinkender Wein, sondern ein Essensbegleiter. Mit viel Power und Druck, und trotzdem starke Expressivität. Wenn man mir gesagt hätte „30 Euro ex Weingut Elsass“, ich hätte es für möglich gehalten. So ist es um so besser, ein wirklich spannender Wein. 93-94/100