Lobenberg: Der Wein hat 12,5 % Alkohol und wer weiß, was für geniale trockene GGs sowohl Fritz Haag als auch Schloss Lieser aus dieser Lage erzeugen, der geht mit der entsprechenden Erwartung an diese Auslese von Molitor. Pures Schieferverwitterungsgestein in dieser Lage. Wahnsinnig konzentrierte Nase. Es ist eindeutig die Brauneberger Juffer Sonnenuhr. In dieser hohen Schiefrigkeit, in dieser hohen Intensität, wie wir sie auch von den Gebrüdern Haag kennen. Diese Auslese, die von der Nase auch eindeutig den dritten Stern verdient hätte, ist einfach so hyperkonzentriert und intensiv. Sie strahlt eine wahnsinnige Spannung und Intensität aus. Quitte, mürber Apfel, Litschi, Kiwi, konzentrierte Maracuja, aber auch ein bisschen mürbe grüne Birne und Papaya dahinter. Fast ein bisschen Holz-Touch und Löffelbiskuit. Aber dicht, reichlich und wuchtig. Ein multikomplexer Mund. Schiefer, intensive Frucht, aber auch Druck und Power. Schiefer, Graphit und Salz dominieren. Ganz am Ende verstehe ich, warum Markus Molitor diesem Wein keinen dritten Stern gegeben hat, weil es ganz am Ende das letzte Quäntchen Finesse nicht gibt. Dafür ist er ein bisschen zu monolithisch. Das ist aus der Juffer Sonnenuhr schon ein ziemlicher Kracher. Die letzte Verspieltheit, die ich bei Lieser und Fritz Haag hatte, kann dieser Molitor nicht aufweisen, dafür hat er eindeutig mehr innere Spannung und mehr Druck. Es ist ein Riese und ein ganz großer Wein. 98-100/100