Lobenberg: Das Erstlingswerk von Markus Molitor aus der Juffer Sonnenuhr in Brauneberg. Ob die Haag-Brüder ihm wohl Flächen abgegeben haben? Ganz sicher nicht! Aber irgendwie muss er wohl diese uralten Reben in der Sonnenuhr ergattert haben. Das wird sein Geheimnis bleiben. Der Wein hat 12.5% Alkohol und wie wir alle wissen, was für geniale trockene GGs sowohl Fritz Haag als auch Schloss Lieser aus dieser Lage erzeugen, der geht mit der entsprechenden Erwartung an diese Auslese von Molitor. Pures Schieferverwitterungsgestein in dieser Lage. Und nach dem Ürziger Würzgarten und dem Saarburger Rausch erwartet einen hier eine angenehme, leicht abgehobene, abgespacete, milde Erhabenheit. Die Nase geht zurück zur Quitte, feine weiße Blüten, Mirabelle, Kamille, Jasmin, wir gehen raus aus dem lauten, etwas Rosmarin und Salbei, ganz feiner Schiefer darunter. Fein verwoben, extrem harmonisch und trotzdem intensiv duftig. Stück für Stück kommt Stein, aber kein lauter Stein, eher so etwas wie ganz dichtes Granit. Es gibt nur 0,2 Hektar von dieser Lage hier, ein Teil ist über 100 Jahre alter Einzelpfahl, ein Teil auf Drahtrahmen. Diese Erhabenheit, diese milde Verspieltheit, dieses Tänzelnde, das ist sicher auch dieser hohen Reife der besten Lage Braunebergs zu verdanken. Der Mund verblüfft, weil er doch auf der einen Seite diese erhabene Milde aufweist, die die Nase versprochen hat, und auf der anderen Seite diesen ganz feinen Bogen schlägt von der schönen Orange, der quittigen Süße, hin zur mineralischen, ziemlich ausgeprägten Salzigkeit mit großem Oszillographen. Aber, und das finde ich besonders schön, diese Lage Juffer Sonnenuhr dominiert ganz klar in diesem Wein. Wir sind hier viel näher an Oliver Haags 100-Punkte-Sonnenuhr-GG als an anderen Weinen von Markus Molitor, Lage dominiert über Winzer. Da wir es in beiden Fällen mit den besten Winzern des Landes zu tun haben, ist das sehr beruhigend. Wie kann man diesen Wein bezeichnen? Der große Erhabene, der große Milde? Einfach nur wunderschön! 100/100