Lobenberg: Dieser Wein aus alten Reben beamt mich beim Probieren gedanklich in eine andere Ära. Beim Reinriechen kommt mir eine Mischung aus spanischem Hochlagen-Grenache und Côte-Rotie in den Sinn. Reife, dunkle Pflaumen, Schwarzkirschen und Brombeeren, aber auch saftige Erdbeeren und etwas gekochte Erdbeerfrucht gefolgt von schwarzem Pfeffer und Graphit. Die Nase ist insgesamt intensiv druckvoll und beinahe mystisch würzig. Im Mund ist der Wein im Moment noch ein Baby. Griffige, fein strukturierte Tannine mit kalkiger Textur auf Schwarzkirsche. Kurze Zeit später verpuffen die Tannine auf geradezu magische Art – der Wein bleibt auch im Mund absolut geheimnisvoll. Hier haben wir mehr Würze und mehr Mineralität als im fulminant fruchtigen Geyserville, der trotz all seiner Power beinahe schwebend daherkommt. Lytton Springs ist der drahtige, definierte Marathonläufer und Geyserville die vollbusige, elegante Dame. Ein Wein mit großem Potential, der lange im Mund nachhallt. 95-96/100