Lobenberg: Auf dem Weingut Robert Weil gibt es nur einen einzigen Kabinett. Also alles das, was sonst theoretisch auch Turmberg oder Gräfenberg Kabinett hätte werden können, fließt in diesen Wein ein, weil man sich entschlossen hat, die Top-Lagen namentlich nicht mit dem Kabinett, sondern erst mit der Spätlese zu zeigen. Das ist aber eine rein taktische Maßnahme und ändert nichts daran, dass dieser Kabinett einfach so ziemlich das Beste an Kabinett ist, was es im Rheingau gibt. Wir haben die unglaublich reife Frucht und haben Zucker von circa 40 Gramm. Und doch ist nichts an Süße zu spüren, sondern nur diese wahnsinnige Frische aus europäischer weißer und gelber Frucht. Super clean gelesene Trauben und Beeren. Das Ganze mit der wunderbaren Frische aus den früh gelesenen knackig-grüngelben Trauben. Schon die Nase ist glasklar, frisch und total fein. Wie die Turmberg Spätlese ist dieser Kabinett aber auch genial, ich werde es in jedem Fall auch anbieten, denn wir sind hier natürlich in einer anderen Preisregion. Wir haben in dem Kabinett aber zusätzlich zur deutschen Frucht noch ein bisschen Brioche, etwas Sanddorn und Quitte. Und dazu diese Weil-typische pure Traubenaromatik. Der Wein ist etwas schmelziger, zarter als die rassige Spätlese vom Turmberg. Und obwohl er weniger Zucker hat, kommt er mir ein bisschen süßer vor, das ist schon eine verspielte, weißfruchtige Ballerina am Gaumen. Er ist auch kühl, er ist auch fein, aber er kommt eben vom Turmberg und Gräfenberg, ist nicht so ultra kühl wie der nur vom reinen Schiefer der Steillage kommende Turmberg. Er hat nicht diesen krassen Säure- und Mineralitätsschub wie die Turmberg Spätlese, sondern ist filigraner und anschmiegsamer. Ein extrem feines, schönes, kühles und leckeres Kabinett. 95/100