Lobenberg: Labastida ist häufig der elegantere und feinere der bisherigen beiden Lindes. Ab 2020 bekommen sie dann noch 4 Brüder zur Seite, geniale Vielfalt! Erstaunlich dichte, sehr fokussierte, fast monolithische Schwarzkirschnase mit leichter Schlehe untendrunter. Minze, dann Orangenzesten, leichte Exotik in diesem extrem sauberen Geradeauslauf. Im Mund deutlich geradliniger als San Vicente. Nicht besser, nur geradliniger. Schwarze Kirsche, enorm viel Salz, Säure und supergeschliffene Tannine. Der Labastida braucht länger Zeit, um sich zu entwickeln als der San Vicente, der etwas komplexer und vielschichtiger ist. Labastida verfügt eindeutig über mehr superfeine Tannine als San Vicente und ist in seiner Zeichnung und Textur deutlich mehr im Geradeauslauf. Er braucht mehr Zeit – es ist nicht der viel bessere, nur der feinere Wein. Die reiche Superkomplexität des San Vicente ist aber auch sehr faszinierend. Die feinere und elegantere Version des La Bastida im selben Preisbereich und auch auf dem gleichen Level ist aber eindeutig Labastida. Der Wein steht für Minuten im Mund, langsam rollt die feine Lakritze wieder hoch, dazu kommt etwas mehr Eukalyptus als bei seinem Zwillingsbruder. Super Stoff! 95-96/100 *** Die Erfolgsstory auf Remelluri setzt sich fort! Befreundete Winzer liefern für die beiden Lindes kontrolliertes Traubenmaterial aus kontrollierten Weinbergen. Das Ganze wird ergänzt durch Weinberge von Remelluri, die für nicht würdig erachtet werden, in den Reserva oder Gran Reserva zu gehen. Und weil die ausgesuchten Winzer so eng mit Telmo und Pablo verbunden sind, haben wir hier extrem hochklassiges Material. Lindes de Remelluri – die beiden Weine haben sicherlich mit das allerbeste Preis-Leistungs-Verhältnis der Rioja. Der Labastida stammt von Weinbergen befreundeter Winzer direkt rund um das Weingut Remelluri. Sehr alte Reben. Teilweise nur einen halben Hektar groß, manchmal ein oder zwei Hektar. Extrem kleine Erträge. Buschweine, biologische Bearbeitung. In beiden Weinen ist der Anteil an Tempranillo bei 95 Prozent, dazu kommen ungefähr 5 Prozent Grenache. Alle Weinberge liegen, ähnlich wie Remelluri, sehr hoch. 500 Meter und aufwärts. Das bedeutet sehr kühle Lagen. Bei Remelluri wird auf Frische extrem viel Wert gelegt. Remelluri ist das höchstgelegenste Weingut in Rioja Alavesa, und Alava liegt ja bekanntermaßen einige hundert Meter höher als dir Rioja Alta. Wir haben sehr reife Weine mit hohem Alkohol, die gleichzeitig perfekte Frische bewahrt haben.
Der Winter 2020/2021 brachte zwischen Dezember und März sehr viel Regen und Schnee, auch etwas Frost. Die Böden waren vor dem Austrieb der Reben mit ordentlichen Wasserreserven gefüllt – ein guter Start in den Jahrgang 2021. Die Blüte verlief bis auf kleine Verrieselungen ziemlich normal, kein Frost, kein Mehltau. Dann folgten nach einem trockenen Mai noch vor der Blüte große Regenmengen im Juni. Nach der Blüte begann ein sehr trockener, warmer, teils heißer Sommer. Hitze- und Trockenstress waren die Folge, die Reben machten ab Mitte August total dicht, um sich zu schützen. Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt dickschalig und kerngesund, Sorge bereitet aber die phenolische Reife, die durch den Stillstand der Reben nicht erreicht werden konnte. Dieses Phänomen gab es in allen Regionen der nördlichen Hälfte Spaniens, also in allen Topregionen. Von Anfang September bis zum 25. September gab es einige Tage satten Regen. Durch die neue Wasserversorgung setzten Photosynthese und Reifung sofort ein. Ab dem 25. September war es trocken, extrem sonnig und warm, nachts sanken die Temperaturen deutlich. Fünf traumhafte Wochen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nach und hochintensiver Sonne folgten. Diese große Kühle, ja Kälte der Nächte, nach dem letzten Regen vom 25. September, gilt als der Schlüssel zu diesem großen, reifen und zugleich frischen Cool-Climate-Jahrgang. Das Ergebnis waren überall hochgesunde, dickschalige Beeren mit sattem Tannin und hoher Säure vor der Lese im Herbst. Die Weine sind weniger extremreif und immens als 2019, aber deutlich aromatischer und reifer als 2018, mit einer Frische, die ihresgleichen sucht.