Lobenberg: Die Apfelbäume für diesen perlenden Apfelwein stehen direkt an Michels eigenen Weinbergen und Gärten. Es handelt sich überwiegend um Boskoop, Elster und Jonagold. Diese Äpfel stehen alle in einem großen Apfelfeld. Ungespritzt, reine Natur. Uralte Bäume, ausschließlich Fallobst. Entweder per Hand aufgeschnitten oder zum Teil angequetscht und angemust. Die Äpfel werden erst Mitte November aufgelesen damit sie eine Zeit gelegen haben um ausreichend Hefen mitzubringen. Pressung dann mit einer horizontalen Korbpresse. Spontanvergoren als Maceration Carbonique, also eine interzelluläre Gärung. Danach geht es über in eine normale alkoholische Gärung. Die Kohlensäure entsteht aus natürlichem Zucker. Die Vergärung läuft auf null Restzucker herunter und landet bei ca. 4,5% Alkohol. Danach erfolgt eine Flaschengärung. Apfelsaft mit traditioneller Flaschengärung! Der Hefepfropf wird nach der Flaschengärung entfernt. Danach wird nur wieder aufgefüllt, also ohne zusätzliche Dosage. Es handelt sich also um einen knochentrockenen, gleichwohl extraktsüßen Cidre mit einer leichten Hefenote in der Nase. Sehr schöne Reife. Eine ziemlich deutliche Phenolik kommt durch den Schalenkontakt, der in der langsamen Pressung sehr intensiv war, hinzu. Im Mund dominiert ganz klar der Boskoop, mit seiner wunderbaren Säure. Auch mit seiner Erdigkeit. Dieser Apfelwein hat erstaunlich viel Druck und Dampf, und der Stoff ist sehr dicht. Zeigt sich wunderbar trocken und gleichzeitig extraktsüß und sehr lang. Das ist schon außergewöhnlich. Ich hatte mal einen ähnlichen Flaschengärungscidre ohne Restzucker aus der Normandie. Aber Michael Teschkes schlägt das bei weitem. Diese Natur pur, trüb abgefüllt, ist schon fast berauschend. Kann Jahre lagern. Also wenn Cidre, dann dieser. Dank deutscher Gesetzgebung ist es Michael leider nicht vergönnt, diesen Schäumer als Cidre zu bezeichnen. Ich finde ihn auf jeden Fall grandios. 93-94/100