Lobenberg: Die Nase ist traumhaft, geradezu bezaubernd. Eine unglaublich reintönige, glockenklare, tropische Frucht strömt aus dem Glas. Das ist nicht so fett wie Sauternes, nicht so üppig wie Tokajer, fast mit Riesling-artiger Feinheit im Duft. Aber doch so intensiv, fordernd, rauchig, dicht und ausdrucksstark. Ein Ausbund an tropischen Früchten, Mango, Maracuja, Litschi, Sternfrucht und sicher noch einiges mehr. Auch süßer Hefeteig, etwas Vanillin, Salzkaramell und gebratene Mandeln. Die Reintönigkeit ist faszinierend, überhaupt nichts Muffiges oder Pilziges, blitzsaubere Botrytis. Das muss ein unglaublicher Selektionsaufwand sein. Auch im Mund dicht und intensiv mit einer überwältigenden Vielfalt in der Frucht, Mango, Maracuja, Feige, Mirabelle, Pflaume, Vanille und Salzbutter - einfach unendlich vielfältig. Ein seidig-weiches Elixier am Gaumen, so reich, satt und aromatisch. Der Fülle der Frucht steht eine wunderschöne, rassige Säurestruktur entgegen, die den Charts de Chaume über die Zunge tänzeln lässt, unendlich verspielt und komplex. Bei all der Dichte und Reichhaltigkeit bleiben wir auch präzise und energetisch bei nicht enden wollender Länge. So soll ein guter Süßwein sein, das ist der pure Hedonismus für Süßweinfreaks. 96-98+/100