Lobenberg: 2021 ist einer der besten Jahrgänge der letzten zehn Jahre in der Langhe. In Produttoris Langhe Nebbiolo kommen sowohl die Trauben der Weinberge, die außerhalb der Barbaresco-Zone gelegen sind, als auch die Trauben aller jungen Reben – in ihren ersten beiden Jahrgängen – in den top Cru-Lagen. Ein klassischer Zweitwein eben. Qualitativ wäre dieser Wein ganz klar gut genug, um stolz Barbaresco auf dem Etikett zu tragen und für einen ganz kleinen Moment war die Genossenschaft auch in dieser Versuchung, aber die Treue zu den immerwährenden Nebbiolokäufern hielt sie davon ab und ließ sie großmütig auf einen erheblichen Gewinn verzichten. Der Ausbau ist im Grunde genommen derselbe wie der der Barbaresco, nur kürzer. Sechs Monate im großen, gebrauchten Holzfass, im Anschluss für eine kurze Zeit im Stahltank und dann Mitte September des Folgejahres auf die Flaschen gefüllt. Es werden 120.000 Flaschen gemacht. Brillantes, tiefes Rubinrot mit etwas Violett. Die Nase ist ein Charmeur allerersten Grades. Voll, samtig, seidig. Volle saftige Himbeere, Erdbeere und rote Johannisbeeren, Veilchen noch und nöcher. Das ist mega verführerisch – eine Essenz, ein Parfüm, man möchte nur am Glas schnüffeln! Im Mund ultrapräzise mit der wunderschönen Frische des Jahrgangs 2021 ausgestattet. Zugleich mit so viel fleischiger, reichhaltiger Frucht. Saftig, aber nicht einfach. Aldo Vacca vergleicht die Struktur des Jahrgangs mit 2016. Die Textur ist sehr ähnlich der Tanninstruktur roter Johannisbeeren. Durch seine Saftigkeit könnte man diesen Langhe Nebbiolo fast jetzt schon trinken! Dabei ist die perfekt balancierte Säure im Mund einfach grandios. Wie ein Chambolle-Musigny aus einem zarten Jahr. Das ist extrem viel Wein zu einem fairen Preis und in einem grandiosen Spitzenjahr wie 2021 in seiner Klasse nur schwer zu toppen, fast umwerfend verführerisch. 94-95/100