Lobenberg: Pranzegg, ein biodynamischer Mini-Freakerzeuger bei Bozen, der in penibelster Handarbeit alte Weinberge in steilen Hochlagen bewirtschaftet. Nur wenige Hektar Betriebsgröße und nur wenige Tausend Flaschen Gesamtproduktion. Das ist also ultrararer Stoff. Angebaut im Steilhang ohne Traktoren. Teilweise Pergola-Erziehung. Lehmreicher Sandboden mit einem Untergrund aus Porphyr, Basalt und Granit. Der Weinberge liegt unter dem Haus in Nordwest-Exposition. Martin wählt für den Laurenc (ausgesprochen wird der Name »Laurenz«, nach Martins Sohn) absichtlich diese kühlere Lage mit größeren Temperaturschwankungen während der Erntezeit für diesen Wein und nicht die warme, aus welcher er den Demian Rosé macht. Der Wein wurde ohne Temperaturkontrolle im Holzgärständer spontan mit wilden Hefen vergoren, 90 Prozent der Trauben mitsamt der Rappen. Vier Wochen langer Maische Kontakt, bevor der Trester abgepresst wird. Zwei Wochen davon mit untergetauchtem Trester – eine Technik, wie man sie als »Capo Submerso« auch aus der traditionellen Barolo Herstellung kennt und die zur sanfteren Extrahierung der Tannine führt. Tiefes, leuchtendes Violett, mit etwas Magenta am Rand. Eine reiche, tiefe und hochintensive Nase von konzentrierten, reifen Brombeeren, Schlehen und Hibiskus mit Schwarzkirschen, würzigem Goudron und Cassis. Zu Beginn hat der Wein auch etwas Landluft »Funk«, aber er braucht eben erstmal ein paar Minuten Luft! In Summe ist das sozusagen laute Frucht gepaart mit leisen ätherischen Kräuter-Tönen. Nach etwas Zeit im Glas (ich empfehle ein großes Burgunderglas) wird der Wein immer mineralischer. Der typisch rauchige Porphyry und sogar etwas Eisenmineralik kommen hinzu. Frische Erde, fast etwas schwarzer Trüffel und würzige rote Beete und Wurzelgemüse. Der Mundeintritt ist saftig und einnehmend, würzig, leicht pfeffrig, auch mit etwas Nelke unter der dunklen Beerenfrucht. Salzig-pikante Textur mit hoher Frische und enorm feinem Tannin unterlegt. Brombeere und feine Lakritze rollen im langen, tiefen und satten Nachhall, der vor Frische und Vitalität nur so strotzt über die Zunge. Ein Lagrein mit gnadenloser Spannung und Wildheit – im positiven Sinne. Das ist schon ein ganz eigenes Level für Lagrein, so etwas Spannendes hat man aus Südtirol nur sehr selten im Glas. Bei aller Intensität so saftig, fein und zart bleibend wie die besten Blaufränkisch Weine aus dem Burgenland. Mega! Martin trinkt den Wein übrigens gerne nach mindestens 7 Jahren, idealerweise sogar 10-12 – also können Sie ihn gerne ein paar Jahre im Keller verschwinden lassen.