Lobenberg: Auch wenn S-P im Kontext der gesamten Pfalz ein genialer Spätburgunder ist, so fällt er im direkten Vergleich mit KB und HR und den besten Pinots der Pfalz und Frankens doch ein klein wenig ab. Aber nur, weil KB und HR so überirdisch fein in ihrer Kraft sind. SP ist nicht ganz so abgehoben in der Art, hat die klarste Kirschfrucht, bleibt straight und geschliffen, mit zarter Würze aus Gesteinsmehl, Krautwürze und Holzkohle. Pflaumig, reich und konzentriert, Amarena und eingelegte Rumfrüchte, fast an einen ganz feinen Châteauneuf erinnernd, durchaus etwas Grenache Reminiszenz, aber so unendlich fein dabei. Drückend, schwarzfruchtig, üppig und mit charmanter Fülle. Am Gaumen wird das Ganze von einer intensiven Säurespur und einem festen Tanningerüst eingefangen – ein Ritt auf der Rasierklinge zwischen hoher Reife und pikanter Frische. Konzentriert und lang, mit eisernem Tanningriff, der ein langes Leben verspricht. Dennoch ist es mit dieser wunderbaren Frische und Transparenz jetzt schon ein sehr schicker Wein, wenngleich seine Zeit erst mit mindestens 5 Jahren oder mehr an Flaschenreife wirklich kommen wird. Pinot Noir in Hochform, ganz grandios. 96-97/100