Lobenberg: Eine absolute Kuriosität. Dieser Wein steht auf nur 0,8 Hektar und ergibt nur einen winzigen Ertrag von 20 hl/h. Über 60 Jahre alte Gewürztraminer-Reben wurden umgepfropft von einer Spezialfirma, welche World Wide Vineyards heißt. Sie kommt aus Frankreich und beschäftigt nur peruanisches Personal. Also 2013 alles von Gewürztraminer auf Pinot Noir umgemodelt. Reine Selection Marsalle aus den eigenen Weinbergen von Fritz Becker. Das ist eine Süd-/Ost-Exposition. Also etwas kühler als die reine Südexposition von Sankt Paul und dem darüber liegenden Heydenreich. Reiner Kalkstein mit einer sehr geringen Löss-/Lehmauflage. Auch hier 2015 mit einem Rappenanteil aus diesem winzigen Ertrag. Und Fritz ist so begeistert, dass er diesen Wein von Anbeginn über sein Heydenreich setzt. Das muss ich jetzt probieren. Die Nase ist rauchig von den Rappen. Darunter immens dichter Kirschlikör. Aber auch hier diese Holunder-/Lakritzunterlage, viel Eukalyptus und schöne Minze mitkommend. Unglaublich dicht und reich. Fast fett. Ich wüsste gar nicht, wo ich das im Burgund unterbringe. In dieser Üppigkeit, in dieser schwarz/roten Frucht erinnert mich das schon irgendwie an einen Corton. So drückend, so wuchtig. Der Mund zeigt nochmals mehr Druck als der Heydenreich, was ja klar ist, denn das war der allerfeinste Wein. Und auch nach dieser Verkostung bleibt er das für mich. Wir sind hier im La Belle Vue eher in dieser immensen Power, die auch der Kammerberg schon gezeigt hat. Unglaublich viel Druck und wahnsinnig viel Salz. Der Wein muss irren Extrakt haben und aus diesen uralten Reben der Gewürztraminerunterlagen kommt so viel Mineralität. Ich verstehe, dass Fritz diesen unglaublich reichen La Belle Vue oberhalb seine Heydenreichs sieht, halte aber den Heydenreich persönlich für den schöneren und größeren Wein, weil er so unendlich fein ist. Aber das dies ein riesiges Powerteil ist, was zum Besten Deutschlands gehört, ist klar. 98-100/100