Lobenberg: Der Wein hat sicherlich über 70% Rappenanteil in der Vergärung, weil 2015 so reif war. Nicht nur die Frucht war reif und clean, sondern auch die Rappen waren total braun. Also alles rein. Und die Nase vom Kammerberg ist das erste Mal für mich seit Jahren über der vom Sankt Paul, weil sie noch etwas erhabener ist, noch etwas burgundischer. Wir sind hier tendenziell schon bei einem Clos de Vougeot und haben dazu diese wunderschöne holundrige Graphit-Erhabenheit. Tolles Holz. Und dann immense süße schwarze und rote Kirsche. Fast Barbera-artig in der Dichte und zum Abheben fein. Dieser Kalkstein, dieses Salz. Was für eine Nase. Im Mund eine unglaubliche Dichte und Spannung zugleich. Aber diese Dichte der irren Frucht, die so süß ist, die so reif ist. Dazu diese Frische von den Rappen. Aber es ist schon ein ziemlicher Blockbuster. Es ist schon ein Clos de Vougeot aus einem reifen Jahr – von einem Erzeuger, der zu unglaublich dichten Weinen neigt. Ein nicht endend wollender Nachhall in dieser üppigen, von der Kirsche dominierten, aber auch von Vogelbeere, Wachholder, Eukalyptus und Minze bestimmten Wucht. Wo geht es hier noch hin? Aber ich glaube, 2013 war riesig, und doch ist 2015 ist das Jahr für Fritz Becker. 99-100/100