Lobenberg: Mit dem Jahrgang 2013 liefert Fritz zum ersten Mal seine großen Pinot Noirs 4 Jahre nach der Ernte aus. Dieser Wein kommt also erst im Herbst 2017. Der Kammerberg 2013 hat einen deutlich geringeren Rappenanteil als der Sankt Paul. Fritz befindet sich noch im Experimentierstadium, hier ist also sicherlich nur ein Viertel drin. Im Grunde ist aber der Kammerberg von Haus aus der etwas massivere, maskulinere Pinot Noir. In 2013 ist das Ergebnis aber seltsamer Weise andersherum. Die leichte Rappigkeit verleiht zwar auch ihm Flügel, aber bei so einem geringen Anteil bleiben wir doch ultrafein und zart. Die Sauerkirsche wird nicht so stark mit Turbo aufgewertet, aber Schlehe und Sauerkirsche ist auch hier, nur ist alles feiner und zarter. Die süße und schwarze Kirsche steht mehr im Vordergrund. Ein ziemlich anderer Wein. Wenn das andere ein wuchtiger, Biodynamiker aus Vosne Romanee war, so sind wir hier eher im sehr geschliffenen Gevrey Chambertin. Im Mund ist es eine super zarte Versuchung mit intensiver Frucht. Mit super zart meine ich jetzt nicht einen Chambolle, wir bleiben schon in Gevrey, aber das ist so unendlich fein, geschliffen und poliert. Die Frucht so wunderschön. Eine tolle Säure und wunderbare Frische, aber trotzdem alles zart, geschmeidig und sehr lang. Ein Wein zum Träumen. Ich befürchte, wenn Fritz Becker so weiter macht, wird er irgendwann vielleicht zusammen mit den anderen Superstars des deutschen Pinot Noir, Paul Fürst und Julian Huber, Hans Peter Ziereisen und Markus Molitor, dem Burgund zumindest auf dem deutschen Markt einen Großteil des Rangs ablaufen. Im Unterbau bis 20 Euro gibt es schon jetzt keine burgundische Konkurrenz mehr, ich befürchte oben herum kommt das auch bald. Der Kammerberg 2013 ist ein total anderer Wein als der Sankt Paul, dennoch dieselbe Liga und Bewertung. 97-99/100