Lobenberg: Alle Pinot Noir bei Molitor stehen zu 100% auf Schieferboden. Diese geben bekanntlich die gerade dadurch bedingten, etwas deutschfruchtigen Aromen. Das bedeutet i.d.R. weniger Kirsche als im kalksteinhaltigen Burgund und Baden. Stattdessen Himbeere, Erdbeere, Pflaume und Hagebutte, aber auch etwas Schlehe. Genau das zeichnet diese Weine aus. Die Weine werden zum Teil mit den Rappen vergoren, gemäß der Methode: Komplette Entrappung und die reifsten Rappen werden wieder zugegeben. Diese sind von Jahr zu Jahr unterschiedlich in der Menge. Komplett durchgegoren. Alle Weine werden im Holz spontan vergoren und auch im Holz ausgebaut. Das Graacher Himmelreich ist der feinste Untergrund bei Markus Molitor, in Hochlage. Sehr feiner Schieferboden, purer Stein. Alte Reben, hier überwiegend alte deutsche Klone. Die mit Abstand dichteste und schwarzfruchtigste Nase der Pinot Noirs von Markus Molitor. Hier kriegen wir auch schon ein bisschen Cassis, Kirsche, rote Johannisbeere, obwohl der Wein genauso hellrot durchscheinend ist wie die anderen Pinots. Rauchiges Holz dazu, sehr viel Schiefergestein, feines Salz, reife Nase, voller Würze und Raffinesse. Druckvoller, für Molitor fast wuchtiger Mund. Die Augen ziehen sich zusammen, Speichelfluss beginnt, eine fast zu Tränen rührende Intensität. Und trotzdem unendlich feine Säure, Länge über zwei Minuten während. Mit feinster Bitternote, Salz Gestein, Cassis, Johannisbeere, schönste Himbeere - aber nicht süß, nicht fett. Total durchgegoren, unendliche Feinheit. Ein Gegenentwurf von der Mosel zu den ganz großen Pinots von Friedrich Becker, von Huber, von Fürst und Ziereisen. Hier ist Finesse pur, aber in der Fruchtaromatik ist es wegen des Schiefergesteins klar ein deutscher Wein, dagegen haben es die Top-Rheingauer aus Assmannshausen unglaublich schwer. Großer Stoff. Einer der größten deutschen Pinot Noirs. 99-100/100