Lobenberg: Die Nase verblüfft, der Mund nicht minder. Die Quadratur des Kreises für deutschen Pinot Noir. Die totale Kühle der Schieferböden eines warmen und gleichzeitig kühlen Jahres. Graphit ohne Ende. Schiefer, Schwarzkirsche, Holunder, hohe Intensität und extreme Mineralik. Ein Mund, der auf der einen Seite mit Graphit, Schiefer und Salz rasiermesserscharf daherkommt und gleichzeitig total seidiges Tannin aufweist – das allerdings in Massen. Ein Mund, der es schwer macht zu sprechen, weil er sich nach dem Probieren so zuzieht. Was für eine Intensität und was für eine Feinheit gleichzeitig. Wir sind eindeutig weiter im Norden als die grandiosen Pinot Noirs von Ziereisen, Huber, Franz Keller, Heger oder auch die der Pfälzer Rings und Becker. Wir sind deutlich mehr bei der Kühle der fränkischen Weine von Fürst. Und gleichzeitig sind wir mit dieser Graphitspur, diesem salzigen Schiefer-Touch, der schwarzen Frucht und der kühlen Feinheit doch eindeutig an der Mosel. Dieser 2017er ist der beste Pinot Noir, den Markus je gemacht hat. Der Graacher Himmelreich Dreistern gehört ganz ohne Frage zum Allerbesten, was deutscher Pinot Noir im Moment kann. Und er steht ob seiner unikathaften Ausrichtung jenseits aller genannten Größen der deutschen Pinot Noirs völlig allein. Unverwechselbar. Alle großen Superstars, von Ziereisen im Süden über Huber, Becker, Fürst bis Molitor im Norden, haben eine Einzigartigkeit, eine Ausprägung, die sie unverwechselbar macht. Deutschland Pinot-Noir-Land! Markus Molitor unterstreicht das mit diesem Himmelreich eindrücklich. Einfach nur grandios. Aber warten bitte! Und lange lange dekantieren. 100/100