Lobenberg: Wie es im Vorjahr auch schon war, ist der Mandelgraben* neben dem etwas teureren Klostergarten** der freundlichere Wein, weil er in seiner schönen runden, roten Frucht mit Schiefer und Holzunterlage weicher und etwas vollmundiger daherkommt. Hier kommt neben der dunkelwürzigen Schieferunterlage auch schöne rote Waldfrucht hinzu, Himbeere, schwarzrote Kirsche, Brombeere, dunkle Schokolade, etwas weniger Krautwürze und Schiefer als beim Klostergarten**. 2017 war konzentrierter und druckvoller aus der Mitte, 2018 wirkt zwar etwas reifer in der Frucht, aber insgesamt feiner und leichtfüßiger im Antrunk. 2018 ist auf jeden Fall der trinkfreudigere, zugänglichere Jahrgang, wohingegen die sehr kompakten 2017er sicher länger brauchen werden, um sich zu öffnen. Weil der Wein als Einstern-Version gefüllt wird, ist er preislich sehr interessant und man bekommt hier schon einen satten, beeindruckenden Pinot Noir ins Glas für unter 30 Euro. Dazu dieser klare Terroir-Abdruck der Mosel mit feinem Rauch und dunkler Würze, die zusätzlich zum Boden natürlich zum Teil vom Holzausbau und auch von ein paar Rappen kommt. Der Mund ist verführerisch und druckvoll, zeigt mit die meiste Power unter den 2018ern bei Molitor, die insgesamt klar etwas leichter und eleganter ausfallen als die Vorjahre. Die kreidigen Tannine verleihen dem Abgang richtig viel Biss zur Mineralität und der saftigen Frucht. Berauschend schön ob seiner Intensität. Deutliche Anklänge von Zwetschge unter den Kirschen, etwas Holzkohle und Espressobohnen, dann wieder saftige Beerenfrucht. Schöne Länge und gleichzeitig sehr harmonisch. Der Mandelgraben ist Charme pur und trotz seiner pikanten Intensität ausgewogen. Hier passt alles, trinkt sich ganz wunderbar. 94+/100