Lobenberg: In diesem Assmannshäuser Höllenberg sind die ältesten Reben. Uralte französische Klone zusammen mit wurzelechten, deutschen Klonen auf uraltem Schiefer gewachsen. Über 70 Jahre alt. Der Wein wird nur in einem so großen Jahr wie 2016 und 2015 erzeugt, selbst 2014 und 2013 gab es keinen. Es gibt maximal 5.000 Flaschen. Der Rest der alten Reben geht in die Cuvee Max oder in den Pinot Noir. Das Rezept ist das gleiche. Komplett entrappt, natürlich Handlese, spontan vergoren in offenen Bottichen, Ausbau zu 1/3 im neuen Barrique, 1/3 einjähriges Barrique, 1/3 zweijähriges Barrique. Der erste 2016er, den ich hier probiere, der nicht diese Süße hat wie die Weine darunter, sondern der zwar viel Schwarzkirsche ausstrahlt, aber trotzdem stylisch geradeausläuft. Erst langsam kommt dann doch süße, schwarze Kirsche. Ein bisschen Cassis und dann recht viel, nach etwas Belüftung, Maulbeere, Eukalyptus und etwas Minze. Sehr viel Veilchen und vielleicht auch Rosenblätter. Viele florale Elemente und trotzdem schwarz und würzig und süß. Die Intensität kommt von den uralten Reben, die Ende der 30er-Jahre gepflanzt wurden. Gott hat dieser Wein einen Nachbrenner. Nicht konzentriert, nur Lakritze. Aber Lakritze und Maulbeere, Cassis. Der Wein ist, obwohl er am Anfang so harmlos anfängt, am Ende so immens und so tief und so reich, süß und schwarz. Dazu diese Schiefrigkeit und Lakritze. Das ist für einen Pinot Noir schon eine unglaubliche Wuchtbrumme. Und das alles bei eher etwas blasserer Farbe. Erstaunlich. Auf jeden Fall ein großer Wein und sehr eigenwillig. Nicht zu verwechseln und irgendwo im Burgund unterzubringen. So einen Wein gibt es nur hier in Assmannshausen vom Höllenberg. Vielleicht nicht nur von Kesseler, aber nur von diesen Parzellen. Großer, eigenwilliger, individueller Stoff. 98-99/100