Lobenberg: In diesen Assmannshäuser Höllenberg sind die ältesten Reben. Uralte französische Klone zusammen mit wurzelechten, deutschen Klonen. Über 70 Jahre alt. Der Wein wird nur in einem so großen Jahr wie 2015 erzeugt, selbst 2014 und 2013 gab es keinen. Es gibt maximal 5000 Flaschen. Der Rest der alten Reben geht in die Cuvee Max oder in den Pinot Noir. Das Rezept ist das gleiche. Komplett entrappt, natürlich Handlese, spontan vergoren in offenen Bottichen, Ausbau zu 1/3 im neuen Barrique, 1/3 einjähriges Barrique, 1/3 zweijähriges Barrique. Und wenn der Höllenberg in früheren Jahrzehnten häufig zu Deutschlastig in seiner Fruchtaromatik war, was vielleicht am Rebalter lag, so ist 2015 komplett im Burgund. Cuvee Max und Pinot Noir waren Chambolle-Musigny. Wir sind immer noch da, aber wir sind auf einer höheren Ebene. Wir sind auf einer Premier Cru Ebene, mit dieser, auf der einen Seite unheimlichen Feinheit und Präzision, und auf der anderen Seite mit dieser Fokussierung und Konzentration. Die Blumigkeit nimmt im Spitzenwein deutlich zu. Veilchen, Vergissmeinnicht, Flieder. Auch helle Blüte. Die Lakritze wird feiner. Hagebutte nimmt etwas zu. Und dann viel konzentrierte, rote Kirsche mit Schwarzkirsche unterlegt. Auch hier wieder Holunder. Der Mund ist auf keinen Fall konzentrierter als die Cuvee Max, der für den klassischen Burgundertrinker vielleicht zu viel ist mit seiner unglaublichen Konzentration und Spannung. Dieser Höllenberg ist einfach nur ungeheuerlich fein, verspielt, leichtfüßig. Das ist ein tänzelndes Monster. Seine Tanninmassen sind total geschliffen. Das ist alles poliert. Nichts schmerzt, selbst die lange Mineralität und der lange Nachhall sind einfach nur fein auf der Zunge. Auch hier wieder diese Art Rappenwürzigkeit, die ja nicht sein kann, aber der Wein kommt eben so würzig rüber. Und erst nach 2-3 Minuten, nachdem Ausspucken der Probe, kommt dann langsam diese Sensation. Diese irre, dichte Mineralität. Und trotzdem bleibt es eine unglaubliche Feinheit. Ich würde jedem Burgundertrinker, der ein bisschen Power in der Mitte erwartet, zur Cuvee Max raten. Und jedem, der mit dieser unendlichen Feinheit und dem großen Glas sich schnüffelnd eine Stunde vor den Kamin verziehen kann, zum Höllenberg raten. Das ist ein großes, feines Monster mit unendlicher Raffinesse und Köstlichkeit in einer anderen Liga. Aber nochmals: Genaue diese Feinheit muss man wollen, sonst sollte man nicht so viel Geld ausgeben. 98-100/100