Lobenberg: Anhand des Pluton versteht man die etwas »durchgeknallte«, maximal terroir-getriebene Welt von Pierre Menard, dem für mich besten Jungwinzer des Anjou. Sein ikonischer Chenin, der Clos des Mailles, stammt aus drei Parzellen in ebenjener Lage. Als Pierre detaillierte Bodenproben anstellen ließ, stellte sich heraus, dass durch die überwiegend auf Schiefern sitzenden Parzellen eine Ader von Phthanit, also mikrokristallinem Quarz, verläuft. Dies war Anlass genug für Menard, um diese Ader im Boden genau zu kartieren und exakt jene daraufstehenden Reben separat zu ernten und in eine Tonamphore einzeln auszubauen, nicht wie üblich im Holz. Pierre ist ein solcher Freak, dass er diese Spielereien einfach anstellen muss, er kann nicht anders, er will Bodenprofile schmeckbar machen, jede Feinheit aus seinem Terroir herauskitzeln. Auch wenn dann am Ende nur ein paar Hundert Liter herauskommen und es wirtschaftlich für ihn kaum eine Bedeutung hat und sich Importeure weltweit um die Kleinstmengen streiten. Aber seis drum, ein paar Kisten haben wir bekommen. Und dieser Stoff ist höchstfaszinierend! Er eröffnet kühl und steinig, wird dann immer dichter, schöne aromatische Frucht mit gelber Pflaume, Bienenwachskerzen, grüner Aprikose und Zitronengras. Das Ganze kommt mit einem unglaublichen Feinschliff und einer Präzision auf die Zunge, einfach irre. Köstlicher Schmelz, den er durch seine satte Konzentration hat, obwohl es so ein Mineralhammer ist und weit von einem fetten Wein entfernt, aber er hat eine gewisse cremige Delikatesse, die ihn sehr verführerisch macht bei all seinem Gesteinsausdruck. 97/100