Spätburgunder 2021

Peter Jakob Kühn: Spätburgunder 2021

BIO

Limitiert

Zum Winzer

93–94
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2036
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 93–94/100
Parker zu 2020: 92–93/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder 2021

93–94
/100

Lobenberg: Eine kleine Parzelle von 2 Hektar, aber reinsortig bepflanzt mit französischen Klonen. Gepfropft, verschiedene Unterlagsreben, verschiedene burgundische Klone, also im Grunde müsste der Wein Pinot Noir heißen und nicht Spätburgunder. Die Weine werden per spontaner Vergärung im Edelstahl mit einem kleineren Rappenanteil fermentiert. Das ist eine geniale Mischung aus herberen Elementen der erdig-pfeffrigen Würze und der Süße aus der hohen Reife. Das zeigt sich auch ganz deutlich in Nase und Mund. Wir sind hier ganz klar auf der Kirschseite, rote und schwarze, auch Sauerkirsche, Nelken, Piment, elegante Eichenwürze. Schöne reife Frucht, darunter ein bisschen Rauch und süße Gewürze. Eine unglaublich hohe Dichte in der Nase. Die Frische der Rappen zeigt sich auch im Mund, das ist ein ganz deutlicher Burgundertouch, mit dieser süß-herben Schwarzkirsche und der genialen Säure dazu. Diesen Wein würde man blind kaum auf Deutschland tippen. Die Länge im Mund, die Schwarzkirsche mit dieser getoasteten Untermalung zu Brombeere und Cassis ist wirklich verblüffend. Total charming, süß, fein und reif, keine harten Ecken, nur zarter Schmelz am Gaumen. Seidiges Tannin, perfekt reife Säure, die sich hintenraus zieht, sehr geschmeidiger Fluss. Sehr elegant, mit gewisser Tiefe, geschmeidig, ungemein saftig und delikat. Grundsätzlich geht der Wein mit seiner Substanz schon über die Kategorie Gutswein hinaus. Ein wunderschöner Pinot Noir aus dem Rheingau, der dem wunderschön eleganten Pinot Noir von J.B. Becker meines Erachtens in nichts nachsteht, sondern eher noch durch seine stärkere burgundische Ausrichtung mit etwas mehr Fülle leicht im Vorteil ist. 93-94/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

92–93
/100

Parker zu 2020 über: Spätburgunder

-- Parker zu 2020: Tasted a few hours before the bottling in April this year, the 2020 Spätburgunder trocken shows a dark, intense ruby-crimson color and offers a concentrated, spicy and still somewhat untamed bouquet of dark (cassis) fruits, refreshing polyphenols and flinty terroir tones. Aged for 12 months in Burgundian barrels and another six months in stainless steel, this is a medium to full-bodied, richly textured, intense and elegant Pinot with fully ripe and fleshy fruit, ripe and spicy tannins and stimulating finesse and salinity. The finish is dense, tart and powerful but juicy and structured with saline acidity and ripe tannins. A very promising red wine indeed. 92-93/100

Mein Winzer

Peter Jakob Kühn

Dass man nicht immer Mainstream sein muss, um großen Erfolg zu haben, beweist Familie Kühn mit Ihrer herausragenden Arbeit als Demeter-Aushängeschild des Rheingaus. 1978 übernahmen Angela und Peter Jakob Kühn das Gut in Oestrich-Winkel von Peters Vater, der kurz darauf nach langer Krankheit...

Spätburgunder 2021