Lobenberg: Peter Jakob Kühn bzw. sein Sohn Peter Bernhard haben die Ausbauzeiten ja vor Jahren schon verändert. Die GGs Nikolaus, Doosberg und Schlossberg liegen für ein Jahr im großen Holzfass auf der Vollhefe, dann werden sie auf der Feinhefe in Edelstahl auf die Feinhefe abgezogen. Abfüllung im Dezember 2024, dann weitere Flaschenreife bis zum Release im September. Aufgrund der winzigen Menge des Schlossberges wird er im Viertelstückfass von Stockinger ausgebaut. Die Parzelle umfasst nur 7000 Quadratmeter, entsprechend ist die Erntemenge sehr gering. 2023 war ein superbes Jahr für Riesling im Rheingau, wenn sauber gearbeitet wurde. Im Oestricher-Bereich musste sehr viel ausgelesen werden, weil die Böden etwas tiefgründiger sind und viel Wasser da war, dennoch waren die Erträge dann sehr gering. In den Berglagen in Rüdesheim und auch Hallgarten, die schieferigere, gut drainagierte Böden haben, war es deutlich entspannter. Gerade den Rüdesheimer Berg hat es so genial getroffen in 2023, die Trauben waren quasi perfekt. Wunderschöne Reife direkt vom Stock weg kerngesund gelesen. Der Schlossberg ist ein Gigant im Glas, er hat eine unglaubliche Steinigkeit, wirkt subtil und verschlossen, dennoch intensiv. Er ist auf eine eigenwillige Art kraftvoll und ruhig. Der Rheinschiefer gibt ihm eine wahnsinnige Würze von weißem und grünem Pfeffer, Bergwiesenheu, grünes Zigarrendeckblatt, nahezu fruchtfrei aktuell. Ein ruhiger Steinwein, der felsenfest in sich verwoben ist. Er hat irre viel Power im Antrunk, köstlicher Schmelz, kommt wie eine Lawine reingerollt, dunkel und unaufhaltsam. Das Finale ist dann wiederum hochfein, bekommt eine umamiartige Salzigkeit, rauchig, pikant, zieht sich ziseliert und straff hintenraus und wird immer schwereloser. Ein sehr faszinierender Berg.