Peter Jakob Kühn: Riesling Oestrich Doosberg Großes Gewächs 2021
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, trocken
- 12,0% Vol.
- Trinkreife: 2025–2051
- Verpackt in: 6er
- 9
- mineralisch
- fruchtbetont
- unkonventionell
- 3
- Lobenberg: 97–98+/100
- Galloni: 97/100
- Lobenberg in Wiesbaden: 96–97/100
- Falstaff: 96/100
- Weinwisser: 19/20
- 6
- Deutschland, Rheingau
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Weingut Peter Jakob Kühn, Mühlstraße 70, 65375 Oestrich Winkel, DEUTSCHLAND
Riesling Oestrich Doosberg Großes Gewächs 2021
/100
Lobenberg: Peter Jakob Kühn bzw. sein Sohn Peter Bernhard haben die Ausbauzeiten ja vor Jahren schon verändert. Die normalen GGs Nikolaus und Doosberg liegen jetzt für zwei Jahre im großen Holzfass – erst auf der Vollhefe, dann auf der Feinhefe. In diesem Fall ein Jahr auf der Vollhefe, dann Abstich und weitere 5 Monate auf der Feinhefe vor der Füllung. Der Oestricher Doosberg ist eine Einzellage in ca. 120 Höhenmetern in Oestrich gelegen. Er liegt ca. 100 Meter höher als der Nikolaus. Wir sind hier mehr auf Löss-Lehmböden. Also reichhaltigere Böden, die mehr Power und Druck in den Wein bringen. Im östlichen Teil mit einer wunderbaren Südexposition und insgesamt auch einer gewissen Kühle in manchen Teilen. Der Doosberg hat immer viel Substanz, kommt mit Tiefe und Reichhaltigkeit aus dem Glas, hat eine hohe Fruchtintensität und verheimlicht seine Kraft nicht. Aber er ist dennoch stets elegant, getragen und in sich ruhend. Kein Schreihals, aber doch ein auffälligerer Typ als das ganz zarte Lenchen und der stylische Nikolaus. Die Ernte war rund einen Monat später als 2020, also ein sehr später Herbst. Viele 2021er waren ja sehr fordernd, aber da kommt das große Spiels der Kühns dann zum Tragen. Diese Ruhe und Balance, die feine Geschmeidigkeit, das rundet den elektrisierenden Jahrgang wunderbar ab und gibt ihm einen fast seidigen Fluss, wie ihn nicht viele 2021er hatten. Der Doosberg 2021 ist sehr kräuterwürzig, hat getrocknete gelbe Blüten und Reneclaude, Rucola und grüne Oliven, etwas Meersalz und Austernwasser. Im Mund ist er druckvoll und samtig, schiebt aus sanfter Kraft, bleibt aber schon klar schlanker, leichter und feiner als in den Vorjahren. Für einen Doosberg ist das fast schon zart, tänzelnd, schwebend. Ich bin erstaunt. Druck hat er dennoch, die Extrakte waren ja sehr hoch, einen seidigen Trinkfluss hat er, aber so wunderbar trinkig und animierend habe ich den Doosberg im Jungstadium glaube ich noch nicht probiert. 97-98+/100
Jahrgangsbericht
Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.
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Galloni über: Riesling Oestrich Doosberg Großes Gewächs
-- Galloni: The 2021 Riesling Oestricher Doosberg is grown on deep loess loam on white quartzite. The vines are between 40 to 45 years old. The nose gives a flicker of reduction but also sports hints of crushed herb. The palate falls into step, presenting pure, lithe, bright lemon with herbal edges. This is utterly concentrated, intense, almost searing with luminosity and brightness, yet buffered. This is profound, earthy, almost chalky, with a beautifully fine-boned structure that just pushes this lemony brightness forward, like a beam of light, relentless but illuminating. (Bone-dry) 97/100
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Lobenberg in Wiesbaden über: Riesling Oestrich Doosberg Großes Gewächs
-- Lobenberg in Wiesbaden: Doosberg spielt schon eine Liga höher. Rauchige Nase mit toller erster Reifenote. Satter Mund, recht voluminös. Sehr stimmig und balanciert, viele 21er können das nicht von sich sagen. Sehr Kühn, aber auch sehr Rheingau in der Eleganz und voluminösen Harmonie. 96-97/100
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Falstaff über: Riesling Oestrich Doosberg Großes Gewächs
-- Falstaff: Grapefruit, Kümmel, etwas Holz, Feuerstein, kandierte Zitrone. Etwas Hefe. Im Mund ist der Wein strukturgeprägt, öffnet aber auch schon sehr früh im Gaumenverlauf ein wahres Füllhorn von Kräuteraromen, dass sich in den langen Abgang hinein immer weiter auffächert. Trotzdem wirkt der Wein insgesamt noch verschlossen. Die Säure ist kultiviert, der Abgang clean und trocken ohne Härte. 96/100
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Weinwisser über: Riesling Oestrich Doosberg Großes Gewächs
-- Weinwisser: Dichtgestaffeltes Bouquet mit sehr würzigen Noten, sehr klare, archetypische Riesling-Nase, da kommen die alten Reben, die tiefgründigen Oberböden auf Quarzit sowie der lange Ausbau auf der Vollhefe zum Tragen, deutlich mineralisch mit rauchigen Anklängen. Ziemlich linear und fokussiert,animierender Zug, dichtmaschig und vielschichtig verwoben, im langen Finale würzig und mit hellstrahlender Art. 19/20
Parker über: Riesling Oestrich Doosberg Großes Gewächs
-- Parker: The 2021 Riesling Oestricher Doosberg is grown on deep loess loam on white quartzite. The vines are between 40 to 45 years old. The nose gives a flicker of reduction but also sports hints of crushed herb. The palate falls into step, presenting pure, lithe, bright lemon with herbal edges. This is utterly concentrated, intense, almost searing with luminosity and brightness, yet buffered. This is profound, earthy, almost chalky, with a beautifully fine-boned structure that just pushes this lemony brightness forward, like a beam of light, relentless but illuminating. (Bone-dry) 97/100
Peter Jakob Kühn
Dass man nicht immer Mainstream sein muss, um großen Erfolg zu haben, beweist Familie Kühn mit Ihrer herausragenden Arbeit als Demeter-Aushängeschild des Rheingaus. 1978 übernahmen Angela und Peter Jakob Kühn das Gut in Oestrich-Winkel von Peters Vater, der kurz darauf nach langer Krankheit...