Riesling Hallgartener Hendelberg Erste Lage 2021

Peter Jakob Kühn: Riesling Hallgartener Hendelberg Erste Lage 2021

BIO

Limitiert

Zum Winzer

95–97
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2040
3
Lobenberg: 95–97/100
Falstaff zu 2020: 94/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Hallgartener Hendelberg Erste Lage 2021

95–97
/100

Lobenberg: Der Hendelberg ist die höchstgelegenste Lage in diesem Teil des Rheingaus, direkt am Waldrand. Sehr kühl. Steile Südwesthänge mit Phyllitschiefer. Der Weinberg profitiert immer von dieser sehr kühlen Klimazone, die durch markante Winde noch verstärkt wird. Im Zuge des mediterranen Klimawandels ist diese Kühle natürlich perfekt. In Fakten: 100 Prozent Handlese, schonende Ganztraubenpressung, spontane Vergärung mit den natürlichen Hefen und 16 Monate auf der Vollhefe im großen Holzfass ausgebaut. Die Weinberge liegen bis auf 300 Höhenmeter hoch. Der Hendelberg hat immer eine hohe Spannung und mineralische Strahlkraft. Das passt perfekt zu diesem sehr harmonischen, cremigen, unglaublich eleganten und feinen Stil von Familie Kühn. Das heißt wir haben dieses hohe Spannungsfeld aus der Vitalität und Energie der Lage und diesem seelenruhigen Weinstil von Kühn. Das ist einfach eine super Kombination. Ein kleines bisschen zerstoßener Feuerstein, ganz milde Limette, Quittenschale, ein bisschen Rauch, was irgendwo typisch ist für den Hendelberg. Auch Minze und weißer Pfeffer. Im Mund dann aber eindeutig Riesling vom kargen Schiefer. Vibration und kristalline Mineralität, viel milde Weinsäure, die dem ganzen einen wunderbaren Schub verleiht. Wenn die erste Vibration abgeklungen ist wird es cremig, lang und sehr fein im Nachhall. Ist das eine feine Interpretation. Das mag ich, das schätze ich. So sanft und trotzdem so eindeutig und klar. Sehr gerade und dennoch emotional und fesselnd. Wunderbare Silhouette mit schöner grünblättriger Frische in der eleganten, fein verwobenen Frucht. Dazu dieser perfekte Ausbau mit der Hefe im Fass, der dem ganzen diese feingliedrige Ruhe und den geschmeidigen Fluss verpasst, trotz der aufregenden Mineralität und Vibration des Hendelbergs. 95-97/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

94
/100

Falstaff zu 2020 über: Riesling Hallgartener Hendelberg Erste Lage

-- Falstaff zu 2020: Feinkräutrig in der Nase, Brennnessel, Melisse, reifer gelber Apfel, Zitronenzesten, Kamillenblüten, leicht balsamisch. Spannungsgeladen am Gaumen, mineralische Würze, feingliedriger Säurezug, feine Phenolik, schöne Dichte, saftig, viel Substanz, dabei sehr eleganter Extrakt. 94/100

Mein Winzer

Peter Jakob Kühn

Dass man nicht immer Mainstream sein muss, um großen Erfolg zu haben, beweist Familie Kühn mit Ihrer herausragenden Arbeit als Demeter-Aushängeschild des Rheingaus. 1978 übernahmen Angela und Peter Jakob Kühn das Gut in Oestrich-Winkel von Peters Vater, der kurz darauf nach langer Krankheit...

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