Pegaso Vinas Viejas – Telmo Rodriguez: Arrebatacapas Sierra de Gredos Garnacha 2022

Pegaso Vinas Viejas – Telmo Rodriguez: Arrebatacapas Sierra de Gredos Garnacha 2022

Zum Winzer

100
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Garnacha 100%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2052
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
fruchtbetont
strukturiert
3
Lobenberg: 100/100
Parker: 96/100
6
Spanien, Madrid, Sierra de Gredos
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Arrebatacapas Sierra de Gredos Garnacha 2022

100
/100

Lobenberg: Der Topwein von Telmo Rodriguez in Sierra de Gredos. Die Nase entspricht durch den Schieferboden deutlich mehr dem Pizarra als dem Granito. Zugleich ist sie feiner. Klar, wir sind auf über 1.000 Meter Höhe. Cool Climate, extreme Finesse, spielerisch! Ein bisschen Rappen in der Nase, Garrigue-Würze und dazu massive rote Frucht und helle Lakritze, auch Marzipan und Nüsse. Eine schöne Komposition! Der Mund überrascht, weil er in der Finesse mehr beim Granito als beim Pizarra ist. Er ist so ultrafein! Diese leichte Rappenwürze kommt durch und gibt dem Wein eine zusätzliche Frische und Würze. Hohe Intensität! Sehr frisch, aber die Säure ist nie spitz. Die Frische kommt ausschließlich aus der Frucht, aus der Hochlage. Hohe Intensität und trotzdem eine spielerische Leichtigkeit. Konzentrierte Waldhimbeere mit einem Touch Erdbeere und einem Touch süßer roter Kirsche untendrunter nebst etwas getrockneter Blaubeerschale. Helle Schokolade, wieder Nüsse – vornehmlich Haselnüsse, leichte Nougatnote dazu. Blumig, helle Lakritze, Marzipan, zerdrückte Kirschkerne. Der Wein hat bei sattem, reifen und seidigen Tannin eine grandiose Länge, ohne jemals ein fetter oder zu kraftvoller Kracher zu sein. Er bleibt absolut auf der spielerischen Finesseseite und hat trotzdem eine so eigenwillige, aber seidige Würze, dass es ein Unikat ist, aber ein Unikat in Feinheit. Ein extrem schicker, ja sogar ein ganz großer Wein! *** Arrebatacapas ist eine kleine Einzellage in Gredos, der Weinberg liegt auf 1.050 Metern Höhe. Dieser Wein war am Anfang Teil des Pizarra, aber die Hochlage ist einfach zu grandios und auch in ihrer Kühle zu speziell, um sie zusammen zu vinifizieren. Braunen Schiefer haben wir im Untergrund, also Mangan, die Buschreben ziehen sich von der Bergspitze nach unten, wo sie auf Terrassen stehen, einige auch in sehr steiler Hanglage. Die Exposition ist süd-südost. Teilweise sind die Reben über 100 Jahre alt. Der Weinberg ist 2,1 Hektar groß, aber die Reben stehen in extrem geringer Pflanzdichte. Insgesamt gibt es aber nur 1.000 Flaschen. Die Trauben werden zu 80 Prozent entrappt, die Maische spontan im Stahl und in Holztanks vergoren. Der Wein wird im gebrauchten Demi-Muids für 16 bis 18 Monate ausgebaut. Der 2020er hat 14,5 Volumenprozent Alkohol.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

96
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Parker über: Arrebatacapas Sierra de Gredos Garnacha

-- Parker: There is a sense of contained ripeness in the 2022 Pegaso Arrebatacapas, and I had the feeling that 2022 is the year this single-vineyard bottling shows best and above the rest of wines from the year. Despite having higher alcohol (15.4%), the pH is lower (3.32) and the acidity higher (6.03), but it comes through as very balanced. In 2022, the plants got blocked and the cycle was shorter and didn't have time to burn the acidity. All the 2022s are riper and have a sense of ripe berries, but within them, Arrebatacapas has the most elegant, profound and subtle nose and personality. It has the juiciness of ripe Garnacha but with the stony austerity of the soils. 3,000 bottles produced. It was bottled in June 2024.

Mein Winzer

Pegaso Vinas Viejas – Telmo Rodriguez

Ein Weingut im Dorf Ceberos, in der Provinz Avillar, im Süden von Castilla y Leon, nicht sehr weit von Madrid entfernt. Genau an dem Punkt, so sagt der spanische Volksmund, an dem der Norden vom Süden getrennt wird.

Arrebatacapas Sierra de Gredos Garnacha 2022