Lobenberg: Der Weißwein aus roten Beeren, ein Blanc de Noir Wein, kommt von drei verschiedenen Orten. Truquilemu, Sauzal und Purapel. Alle entrappten Trauben werden zusammen abgepresst und alles wird zusammen fermentiert. Die Weinstöcke sind über 150 Jahre alte Buschweine, die überwiegend auf Granitböden stehen. Diese Felsgesteine enthalten jedoch ganz starke weiche Verwitterungsanteile, so dass die Reben auch tief wurzeln können. Das Ganze wächst in den Coastal Range Bergen, also nicht in den Anden. Wird haben hier eine ganz andere und viel ältere Granitformation als der quarzige Granit der Anden. Der Wein besteht aus zwei Rebsorten: Pais von den zwei Plots Truquilemu und Purapel, sowie Cariñena aus dem Plot Sauzal. Das ist der einzige Wein, der in einem großen, geschlossenen Gärbehälter fermentiert wird. Später wird er auf der vollen Hefe ohne Schwefel weiter im Edelstahl ausgebaut. Der Wein ist erstaunlich floral und aromatisch. Sehr frisch, sehr stramm und geradeauslaufend. Vibrierend am Gaumen, sehr fokussiert, klar definiert und delikat. Der Wein ist dafür gedacht, in den ersten fünf Jahren getrunken zu werden. Es ist ein Blanc de Noir, da beide Rebsorten – Pais und Cariñena – Rotweinsorten sind. Das Weingut legt besonderen Wert darauf, dass es ein Wein aus der Single Ferment Serie ist. Gemischter Satz jetzt mal im Gärbehälter. Diese Weine werden also in einem Schwung zusammen fermentiert, stammen aber aus mehr als einer Parzelle und aus zwei Rebsorten. Der Winemaker Derek Mossman sagt dazu, dass die Idee darin besteht, etwas gemeinschaftliches in einer singulären Aktion zu machen. Wie ich oben schon sagte, wurden die kompletten Trauben direkt gepresst, und zwar gemeinschaftlich in einer großen Presse, 4500 Kilo Trauben. Ein einziger, gemeinsamer großer Pressvorgang. Die Entstehungsgeschichte dieses Blanc de Noir begann 2017, als es riesige Buschfeuer in den Weinbergen gab, und die Winzer befürchteten, dass die Weine bei langem Schalenkontakt ein Raucharoma annehmen könnten. Also haben sie mit sofortigem und gemeinsamem Abpressen einen Blanc de Noir erzeugt. Das war aber dann im Ergebnis so erfolgreich, dass das jetzt der Dauerbrenner und Einstiegswein des Weinguts ist. Auch der Name ist aus diesem Fiasko entstanden. Ein englischer Freund sagte: «Wie Phoenix aus der Asche.» Deshalb heißt der Wein Phoenix Ferment. 2018 heißt Pais-Cariñena, weil in 2017 nur unter 15 Prozent Cariñena enthalten war, sodass er damals nur Pais heißen konnte. Der Wein zeigt diese Kraft sowie auch ein kleines, bitteres Schwänzchen, zusammen mit der weißen Floralität und einem hohen, mineralisch-salzigen Steinanteil. Spannend! Nicht groß, aber vibrierend und sehr schick, und ein „stand alone“ für Freaks und Liebhaber einzigartiger Weine, dennoch lecker auch für Normalos. 94/100