Lobenberg: Der Selleccion war der erste Wein bei Ostatu der Holz gesehen hat. Damals stand die Idee im Vordergrund eine neue Riojastilistik zu produzieren. Alte Reben, in diesem fall über 50 Jahre alt aus einigen Parzellen der Lagen Valpardillo, Ruanco und La Laguna. Es sollte ein Wein mit Reife und dennoch Frische werden. Darum hat man sich entschieden einen kleinen Teil Graciono zuzufügen. Die Reife wird hier durch 15 Monate Ausbau im Barrique und 20 Monate Flaschenreife erreicht. Alles wird biologisch-organisch bewirtschaftet und die Erträge werden klein gehalten. Nur wenig Entrappung und eine kurz kalte Maischestandzeit, auch hierdurch wird Frische bewahrt. Spontan in kleinem Holz vergoren und daraufhin in erst- und zweitbelegten Barriques ausgebaut. Tiefdunkelrote Farbe mit leicht violetten Anklängen. Dunkeles Schiefergestein, Leder, Teer und Salz. Dazu dunkele Johannisbeere, Maulbeere und etwas Waldboden. Nicht eingekocht und auch nicht funky. Sondern ein glockenklarer Wein dessen Intensität allein in der Nase beeindruckend ist. Modern und old fashioned zugleich, selten kommt so viel Mineralik schon im Duft. Getrocknete Schwarzkirsche, Schlehe und frischer Schokoladenganache. Dazu Würze mit Oliventapenade, Lakritze und Veilchen. Wenn das Riechen schon so ergiebig ist, was soll da erst im Mund kommen? Thymian, Veilchen etwas Orangenschale. Man könnte denken am Ebro zu sitzen. Genial salzig. Auch hier wieder Johannisbeere, wobei sie im Mund viel schlanker und roter ist. Im Abgang drückt die Säure nochmal nach. Alles ist am rechten Fleck. Seidig, aromatisch, harmonisch. Ein sehr moderner Rioja in der Stilistik der neuen Großmeister der Appellation, also Finesse und Mineralik ganz vorne und so lecker. 95/100