Ostatu: Escobal de Ostatu 2022

Ostatu: Escobal de Ostatu 2022

BIO

Zum Winzer

Tempranillo 100%
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2035
fruchtbetont
Lobenberg: 94–95/100
Tim Atkin: 92/100
Galloni: 92/100
Spanien, Rioja, Alavesa
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Escobal de Ostatu 2022

94–95
/100

Lobenberg: Auf sandigen Böden mit Aktivkalk von der neuen Generation der Ostatus in Dichtpflanzung aus einer Selection marsale hoch in den Bergen der Rioja Alavesa um Samaniego gepflanzt. Komplett entrappt und nach einigen Tagen der Kaltmazeration spontan im Edelstahl vergoren, maximal 24 Grad und 14 Tage auf den Schalen bleibend. Im französischen Holz ausgebaut, Barrique und Demi-muit, 50% Neuholz. 100% Tempranillo. Sattes, dichtes Rot mit schwarzen Reflexen. Süße Holunder-Kirschnase, auch etwas wilde Schlehe. Cool im Angang, Lakritze und Estragon schwingen mit, die Kirsche dominiert, faszinierende Intensität, immer fein bleibend. Die Kühle und Feinheit deutet so gar nicht auf fette schwarze Tempranillo, eher Callet aus Mallorca, aber tolle Süße dahinter. Der Mund ist komplex und pikant, geniale Säure aus Sauerkirsche mit salziger Mineralität, vom Charakter der feinen roten Frucht fast an Artuke erinnernd. Was für eine frische, pikante und doch auch süße, kirschige Freude im Mund, helle Lakritze, etwas Nuss und Nutella. Der Wein verbleibt in seiner salzig kirschig frischen Eleganz voller Intensität für Minuten, was für eine Schönheit. Perfekter Alltagswein mit faszinierendem Charakter.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

92
/100

Tim Atkin über: Escobal de Ostatu

-- Tim Atkin: Escobal comes from a parcel of the same name at 550 metres in Samaniego. Aged in large foudres, it's all about perfume and freshness rather than wood. Smooth, supple and textured, it has succulent pomegranate, plum and wild strawberry fruit and a mineral, acid-driven core.

92
/100

Galloni über: Escobal de Ostatu

-- Galloni: The 2022 Escobal de Ostatu is 100% Tempranillo, sourced from Samaniego in Rioja Alta and aged for ten months in oak barrels. This garnet-hued wine reveals cherry and plum notes on the reductive nose, complemented by subtle hints of raspberry and herbs. With a dry and juicy profile, the reactive tannins and mildly rich mouthfeel contribute to an overwhelming and flavorful finish. This is a fruit-forward Rioja with a modern twist.

Mein Winzer

Ostatu

Ostatu befindet sich in Samaniego, im Herzen der baskischen Region Rioja Alavesa, der unzweifelhaft besten Region der Rioja. Mit dem gemäßigten Klima und dem Schutz durch die Sierra Cantabria und dem Kalksteinterroir vielleicht die wohl immer noch, und gerade wiedererkannt beste Weinregion Spaniens.

Escobal de Ostatu 2022