Lobenberg: Villero ist DIE ikonische Cru Lage in Süd-West Exposition aus Castiglione Falletto, ganz in der Nähe der ebenfalls gefeierten Lage Rocche in Süd-Ost Ausrichtung. Hier bestehen die Böden aus reichhaltigem Kalkstein und sind noch konzentrierter als beispielsweise die Böden der Lage Rocche di Castiglione. Das Weingut Oddero besitzt hier 0,8 Hektar über 50 Jahre alter Rebstöcke. Die Trauben werden von Hand aussortiert und anschließend zum Großteil entrappt. In alle Einzellagen gehen ungefähr 10 Prozent Ganztrauben mitsamt der Rappen. Nach 25-30 Tagen auf der Maische wird der Wein 30 Monate lang im 45 HL fassenden Stockinger Eichenfass ausgebaut. Nach der Abfüllung folgt ein weiteres Jahr Flaschenlager, bevor der Wein auf den Markt kommt. Leuchtendes Rubinrot mit einem Hauch Orange. Die Farbe ist etwas zarter als die des daneben probierten Rocche. Eine Kombination aus reifer Erdbeere und feiner Würze. Etwas Thymian, Curryblatt, erfrischendes Zitronengras und mediterrane Macchia-Kräuter mit Orangenabrieb. Reichhaltig, rot-fruchtig und mit unendlich viel Würze ausgestattet – sogar ein Hauch Vanille kommt hinzu. Natürlich rein aus der Lage und den Trauben, denn hier gibt es wie gesagt kein neues Holz, das Fass ist bereits acht Jahre alt. Die tonhaltigen Böden ergeben eine überraschend eisenhaltige Mineralität. Im Mund ist dieser Villero dann die traumhafteste, zarteste Versuchung roter Frucht! Johannisbeeren und rote Kirschen mit Wellen an dezent bitterer animierender Kräuter und Lakritz. Die Tannine sind fein und griffig, von pudriger Konsistenz. Auch sie sind sogar noch etwas zarter als die des zuvor probierten Rocche, aber sie bauen sich dafür nach und nach immer mehr an den Backen auf. Die Würze der einzigartigen Lage ist so vielschichtig und wandelt sich jeden Moment im Glas. Pietro Oddero vergleicht ihn mit einer Harley »manchmal weiß man bei dem lauten klopfenden Geräusch nicht sofort was kommt, ein Flugzeug oder ein Motorrad!« Dieser Villero ist in diesem großen Jahr ein Präzisionsteil und die pure Freude! ABER der Wein braucht ein paar Jahre Flaschenlager, um seine komplette Zartheit und Vielschichtigkeit voll zu integrieren. Im Gegensatz zum imposant schiebenden Villero von Brovia interpretiert das Weingut Oddero die Lage in all ihrer Feinheit und Verspieltheit. Absolut traumhaft!
2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.