Lobenberg: Die 0,4 Hektar große Parzelle des Weinguts liegt auf 300 Höhenmetern in perfekter Südostausrichtung, die Reben sind hier zwischen 50 und 60 Jahren alt und werden seit 2010 biologisch bearbeitet. Penible Handlese – nur kerngesunde Trauben kommen ins Fass. Die Trauben werden vollständig entrappt, je nach Jahrgang übrigens sogar von Hand! Nach 25 Tagen auf der Maische wird der Wein im 30 HL großen Fass ausgebaut. Nach der Abfüllung folgt ein weiteres Jahr Flaschenlager, bevor der Wein auf den Markt kommt. Leuchtendes Rubinrot mit einem Touch Orange. Die Nase ist mega vielschichtig und duftig. Vanille, saftig reife Erdbeeren, Erdbeer-Sahne-Bonbons, Vanille, Tonkabohne und ein Hauch Zimt. Dieser fabelhafte »Oddero Duft« ist verführerisch bis zum Abwinken und in der Lage Brunate haben wir den Regler voll aufgedreht. Mmmh, eine Loreley, die mich ins Glas zieht – ich kann diesem Wein unmöglich widerstehen. Auch im Mund ist das eine schier unbeschreibliche Achterbahnfahrt der Gefühle. Zum einen offenbart der Wein eine beinahe zierliche Feinheit der Aromen, zum anderen knallen sie mit so viel Druck auf die Zunge, dass mir beinahe schwindelig wird. Der Wein schiebt und schiebt, wie es auch große Burgunder tun, gleichmäßig und schier unaufhörlich. Teer und weißer Lakritz auf erfrischender roter Johannisbeere – ein Aroma, das ich in der Lage Brunate nur selten finde und das auch zur fabelhaften Balance und Frische des Weins beiträgt. Ich probiere den Wein über drei Tage hinweg immer wieder, jedes Mal bin ich aufs Neue verzückt. Eigentlich ist das ein Barolo-Musigny »Les Amoureuses«, der zum großen Glück schon bald in sein Trinkfenster kommen wird. Leider ist es von allen Oddero Weinen der rarste, es werden pro Jahr maximal 2.000 Flaschen gemacht. 97/100