Lobenberg: Das ist einer von drei Einzellagenweinen Telmos aus Galicien. Sein drei winzigen Grand Crus aus der Region Valdeorras. Aber Valdeorras im vorderen Teil, direkt an der Ribera Sacra, dort wo beide Regionen noch identisch sind und komplett aus Granitböden bestehen, im weiteren Verlauf wird Valdeoras dann schiefriger. Extrem steile Terrassenlagen, alles entlang des Flusses Bibei. Dieser Weinberg liegt direkt an einer kleinen Kapelle, eine ehemalige Klosterkapelle. Die Weine wachsen steil auf Terrassen, heruntergehend bis zum Fluss Bibei. In einigen hundert Meter Entfernung liegt der kleine Ort Ermitas. Die Region ist wirklich extrem. Komplett auf Granit stehend, uralte Reben. Die Hauptrebe, wie bei allen Weinen dieser Region, ist Mencia. Eine Rebsorte, die in Portugal Jean heißt und eigentlich durch Bierzo sehr bekannt ist, sie ist aber auch die Hauptrebsorte in Galicien. Eine Rebsorte, die für extreme Frische steht. Das Ganze hier ist zu Telmos und Pablos großer Freude ein gemischter Satz. Zur Mencia kommen Brancellao, Meranzao und diverse autochthone Rebsorten hinzu. Der Weinberg hat ungefähr drei Hektar, die Exposition ist Nordwest. Der Großteil der Reben ist uralt, aber das Team um Telmo und Pablo haben die ganzen Lücken in diesem uralten Weinberg wieder aufgeforstet. Amerikanische Rootstocks gepflanzt und dann im zweiten Gang veredelt mit einer Selektion Marsalle aus eben diesem uralten Weinberg. Ungefähr zwei Drittel alter Wein und ein Drittel neu gepflanzt. Alles organic und Bio natürlich. Die Weine werden komplett und spontan vergoren in Stahl und offenen Holzbottichen. Danach Ausbau in Holzfudern. Die Malo war zuvor nach der Gärung passiert. 14 Monate Ausbau im Holz, danach ein weiteres Jahr Flaschenlager. Die Weine dieser Region sind komplett organisch zertifiziert, aber man will es nicht auf den Flaschen zeigen. Dieser Wein war eigentlich konzipiert als „As Ermitas“, aber aus namensrechtlichen Gründen (Palacios in Priorat hat einen Ermita) ist der Name vorerst nicht durchsetzbar. Der Wein heißt deshalb O Diviso. Der Wein wird zwei Wochen später geerntet als die anderen Weine, es hier einfach noch kühler. Trotzdem ist die Nase im weinigen Ergebnis deutlich wärmer als die der zwei anderen Lagen. In diesem Wein ist, anders als in den beiden anderen, auch ein nicht unerheblicher Teil Alicante Bouschet, eine Rebsorte, die roten Saft ohne Schalenkontakt ergibt. Sehr würzig, sehr rotfruchtig, aber auch sehr dunkel ausfallend. Außerdem haben wir hier im Terroir deutlich mehr dunkle Erden, Zerfallsprodukte vom Schiefer und ähnliches. Also kein reiner Granitboden. Das macht sich in der Nase total bemerkbar. Das ist sicherlich der konsenzsfähigste Wein dieser drei Single-Vineyards. Sehr viel schwarze Kirsche, sehr reich. Auch Maulbeere, viel Erdigkeit. Dazu immense, schwarze Würze, alter Balsamico, und scheinbar ein krautwürziger Einfluss von Rappen, Veilchen, Johannisbrotbaum. Wir sind hier tendenziell wo ganz anders als in der Ribera Sacra. Das 'Anderssein' setzt sich im Mund fort. Auch hier viel mehr schwarze Frucht. Schwarze Kirsche, Maulbeeere, aber auch wieder dieses Würzige vom Johannisbrotbaum und alten Balsamico. Ein bisschen schwarze Lakritze, sehr viel Salz, tolle Länge zeigend. Ein leicht von den beiden anderen Weinen zu unterscheidender Wein aus Galicien, mit einer völlig anderen Charakteristik. Das ist ein toller Essensbegleiter, das zähmt ihn. Grandioser Stoff mit sehr eigener Ausprägung. Ich weiß nicht, ob ich diesen Wein vor die beiden Anderen setze. Ich bewerte sie einfach alle drei gleich, weil sie alle drei so unterschiedlich sind, und jeder für sich stehen kann. Auf jeden Fall grandioser nordspanischer Stoff. 96-97/100