Lobenberg: Jean-Marc Dufouleur achtet streng auf sorgfältige Pflege im Weinberg, keine Herbizide. Er besitzt nur wenige Hektar Rebfläche und vergärt grundsätzlich alles als Ganztraube. Diese werden von ihm mit den Füßen eingemaischt, das macht er ausschließlich höchstpersönlich – alles reine Hand- und Fußarbeit. Sodann wird alles spontanvergoren im selben offenen Gärständer und nach dem Abpressen auf der Korbpresse ausgebaut im neuen und gebrauchten Barrique. Wobei neu maximal 15% sind, der Rest ist ein bis fünf Jahre alt. Und die Toastung ist auch nur sehr vorsichtig gehalten. Die Lagen erstrecken sich ausschließlich in Morey Saint Denis, vom Lieu dit En Pierre Virant über den berühmten 1er Cru Les Monts Luisants bis hin zum Grand Cru Clos de la Roche. Les Monts Luisants ist eine sagenumwobene Lage, aus der die Domaine Ponsot ihren raren, sehr gesuchten Weißwein gleichen Namens macht und aus der sie unter anderem Phantasie-Namen auch einen großen Rotwein gewinnen. Die Korrelation dieses 1er Cru zum Village Lieu-dit ist eindeutig, diese unendliche Leichtigkeit, dieses Nicht-Vernehmen der Rappigkeit aus der Ganztraubenvergärung. Man hat wohl die Frische, wohl die feine Würze, aber eben gar nichts Grünes. Jean-Marc Dufouleur stampft so vorsichtig seine Maische und presst sie auf der Korbpresse anschließend minimal. Sehr reife, fast wuchtige Nase mit expressiver, dunkelwürziger Frucht. Reich, geradezu opulent, aber mit einer wunderbaren süßen Würze unterlegt. Amarena, Brombeere, feine Lakritze, Quatre Épices. Eine Orgie in Fruchtopulenz, die reinste Freude. Der Mund kommt wunderbar samtig und unglaublich charmant daher, die Schwarzkirsche schmilzt auf der Zunge. Dann wieder Nelke, Zimt und Creme de Cassis, alles ist reif und total fein. Wuchtig zwar in seiner expressiven dunkelfruchtigen Schubkraft, aber zugleich mit so viel Saftigkeit und Spannkraft, dass es eben nicht zu massiv wird. Es bleibt doch „pinoté“, wie die Burgunder zu sagen pflegen. Viel Blaubeere und Veilchen im Nachhall. Erinnert fast etwas an einen feinen Barolo in der Aromatik. Ein Maul voll Pinot Noir, aber wunderbar saftig und trinkfreudig dabei. Die Tannine sind extrem reif und geben nur eine ganz zarte Struktur im Ausklang. Absolut verblüffend, dass das hier 100% Ganztrauben-Vergärung ist, denn der Wein ist nur samtig. So viel Süße im Kern. Die Cassisfrucht krallt sich im ewigen Nachhall förmlich am Gaumen fest. Dieser Wein ist der Inbegriff von Hedonismus im Glas, weil er einfach nur reich und alles überstrahlend ist in seiner Art. Jean-Marc Dufouleur ist der Meister der Köstlichkeit. 95+/100