Bruno Lorenzon: Montagny Le May 2020

Bruno Lorenzon: Montagny Le May 2020

Limitiert

Zum Winzer

93+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2022–2035
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
frische Säure
3
Lobenberg: 93+/100
Falstaff: 90+/100
6
Frankreich, Burgund, Cote Chalonnaise
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Montagny Le May 2020

93+
/100

Lobenberg: Bruno Lorenzon betreibt einen extremen Weinbau. Er hat 14.000 bis 20.000 Stöcke in den Anlagen stehen, schneidet super knapp an. Erträge nie höher als 30 hl/ha. Nach dem Ausbau mit geringem Neuholzanteil in Barriques aus eigenem, handselektiertem Holz. Vor der Flaschenfüllung gibt es für alle Weißweine bei Lorenzon nochmals bis zu 6 Monate Ruhezeit im Stahltank, um weitere Präzision zu gewinnen. Bruno ist befreundet mit einem benachbarten Tonnelier, der ihm die Fässer exakt nach seinen Wünschen baut. Er sucht alle Bäume in den Wäldern nordöstlich von Chablis selber mit ihm aus. Er lagert das Holz anschließend auf seinem eigenen Grundstück für mindestens 3 Jahre bevor dann beim Tonnelier ein Fass daraus wird. Das Toasting ist immer minimal. Ich glaube, ich habe nur extrem selten einen solch perfektionistischen Winzer getroffen. Die Weißweine werden niemals gepumpt, sondern nur mit CO2-Druck bewegt, um Sauerstoffeinträge zu vermeiden. Alles ist aufs Maximum getrimmt und das spürt man hier selbst bei einer Appellation wie Montagny schon. Die Präzision und Trennschärfe in Lorenzons Chardonnays sucht ihres Gleichen. Dichtes Bouquet mit Salzzitronen, frischem Toastbrot, Limette, Kräutersud, super frisch und glockenklar. Im Mund schießt er dann mit maximaler Präzision über die Zunge. Ein Chardonnay wie ein Laserstrahl, nur geradeaus. Ein klein wenig kreidige Mineralität, Minze und samtige Hefenoten puffern die Stahligkeit leicht ab. Ist das Chablis?! Nein, ist ja viel, viel weiter südlich und doch mit einer zitrischen Frische, die so berauschend ist wie die der viel kühleren Chardonnays aus dem nördlichsten Burgund. Dieser Stil ist einzigartig im Süden! 93+/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

90+
/100

Falstaff über: Montagny Le May

-- Falstaff: Etwas Neuholz, leicht laktisch, weiße Blüten, Karamellbonbon und Maisküchlein. Ein offener und einladender Duft. Im Mund mittelgewichtig im Extrakt, leichte Süße, dagegen steht eine markante, knackige Säure, ein Hauch von Neuer Welt, mit guter Substanz und leichten Honigtönen im Abklang. 90+/100

Mein Winzer

Bruno Lorenzon

Bruno Lorenzon ist DER große Meister in Mercurey, mehr noch, er ist DER Magier, der Mercurey in weiß und rot rausführt aus dem unteren Mittelfeld in die Oberliga der Cotes de Beaune. Die Gemeinde Mercurey liegt im Herzen der Côte Châlonnaise im südlichen Burgund. Hier sind 95% der Fläche mit Pinot...

Montagny Le May 2020