Michelini i Mufatto Bierzo: Encinado 2022

Michelini i Mufatto Bierzo: Encinado 2022

Zum Winzer

98–99
100
2
Mencia 50%, Merenzao 20%, Brancellao 10%, Godello 10%, Palomino Fino 10%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2056
Verpackt in: 6er
9
saftig
seidig & aromatisch
voluminös & kräftig
3
Lobenberg: 98–99/100
Parker: 97/100
Tim Atkin: 97/100
6
Spanien, Bierzo
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Encinado 2022

98–99
/100

Lobenberg: 70 Jahre und mehr sind die Reben. Typisch Michelini kauften sie einen kleinen Weinberg in extremer Steillage mit Sand und Schieferböden, natürlich Einzelstock-Fieldblend, ein wirklich wilder gemischter Satz. Per Zufall fand Manu diesen aufgegebenen, verlassenen winzigen Weinberg mit alten Reben, einfach aufgegeben und verwildert, auf Grund des enormen Arbeitsaufwandes in steilster Lage einfach nicht wirtschaftlich zu bearbeiten. Dachten die Vorbesitzer. Manu sah nur das Potenzial der Qualität! Als Ganztraube mit Füßen im offenen Lagare gestampft und dann ich Lehm-Ton-Amphoren vergoren. Ausbau 1 Jahr im 500 Liter Tonneau aus französischer Eiche. Die Kombination der steilen Hochlage in Esteban und die Rappen verleihen dem Wein atemberaubende Frische und minzige Frische nebst Bergamotte und pinker Grapefruit. Rappen, Rauch, schwarzer Stein mit Holunder. Rote Johannisbeere, Sauerkirsche, viel Würze. Spektakuläre Nase. Wow, was für ein Erlebnis und Ereignis. Im Mund Feuerstein, Asche, karge schwarze Beeren, etwas Cassis und unsüße Kirsche nebst Cranberry. Schräg und schön zugleich, perfekter Essensbegleiter zum Grill! Ein echtes Unikat.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

97
/100

Parker über: Encinado

-- Parker: The 2022 Encinado comes from a high-altitude vineyard (at 750 meters above sea level) on slate soils in the zone of Valdecañada planted with old vines on gray slate soils, a cooler place that seems to compensate for the heat from the very warm (and dry) year. The vines were in a very poor state, and when I saw them in the spring of 2024, they looked much better. There's more austerity in the wine here; they fermented it with 100% full clusters in 1,000-liter clay tinaja with a long maceration (a little shorter in this warmer year) and soft extraction, and it matured in 500-liter French oak barrels for 18 months. It has a fine palate and elegant tannins, leaving a cold sensation of chalk, with a medium-bodied mouthfeel. It's elegant, cold, blue and austere. Even in a torrid year... It has a moderate 12.9% alcohol and a silky texture. It's delicious. 980 bottles were filled in February 2024.

97
/100

Tim Atkin über: Encinado

-- Tim Atkin: Only 848 bottles (one 500L barrel) were produced from this recuperated 80-year-old steep- sloped vineyard on sandy soils with grey slate. Like many old vineyards, this is a field blend of Mencía (90%) with Alicante Bouschet, Doña Blanca and Godello. With alluring intensity, the wine is full of tart redcurrant and pomegranate fruit with fabulous mint and pine forest freshness. Tannins are fine with a sand-like consistency and there’s an impressive metallic drive. A Bierzo red that reflects its origins of a cooler and higher zone.

Mein Winzer

Michelini i Mufatto Bierzo

Michelini i Mufatto ist ein Familienprojekt, das seinen Ursprung in Argentinien hat. 2008 gründeten Andrea Mufatto und Gerardo Michelini das Weingut in Mendoza.

Encinado 2022