Lobenberg: Erst das zweite Mal mit diesem überragenden Jahrgang 2020 haben Vater und Sohn Tardieu zusammen mit ihrem Vertragswinzer in Cote Rotie Saint Joseph beschlossen, den kleinsten und kühlsten Teil des Weinbergs mit den ältesten Reben und dem härtesten Terroir separat zu lesen und zu vinifizieren. 2 Weine haben sie 2020 als »selection parcellaire« auf diese Art gemacht und sie nennen das Projekt wie schon 2018 'Le Gout du Lieu' - Der Geschmack des Terroirs! Von jeder Selection gibt es nur 600 Flaschen für den weltweiten Markt, gepackt jeweils in einer 6er Holzkiste und nur den besten Tardieu-Kunden weltweit vorbehalten, strengste Zuteilung nur an die Elite aller Grand Cru Kunden. Je Land sind es wenige Kisten. 70 Jahre alte Petit Syrah, auch Serine genannt. Im Lieu Dit Saint Joseph (Unterlage Lieu Dit Chanson), DER Top-Lage aus Saint Joseph, in der von Ferraton über Chapoutier zu Guigal jeder Superstar seinen besten Saint Joseph stehen hat. Granitboden. Süd-Südost Exposition. 50% als full-bunch, also nicht entrappt. Im Beton spontan vergoren. Ausbau 2 Jahre zu 50% im neuen Burgunder-Barrique und zu 50% im gebrauchten Barrique. Weitere 6 Monate in der Ton-Amphore. Es gibt nur 660 Flaschen. 13,5 Alkohol und 3,98 PH und dazu 3,77 Säure, erstaunlich. Chanson ist ein winziger Teil im Lieu Dit 'Saint Joseph'. Ultrakleiner Ertrag, schon während der Lese selektioniert aus den ältesten Reben mit kleinstem Ertrag. Schwarzrot mit blauen und schwarzbraunen Reflexen. Obwohl die Trauben nur zur Hälfte als Ganztrauben in die Spontanvergärung wandern, dominieren Sie mit ihrer genialen Würze diesen Wein. Hochintensive Holunder-Cranberry-Brombeer-Nase, wuchtig mit sattem Holz, aber ohne jede Vanille-Schminke, eher mit Veilchen und ultrareifer Himbeer-Zwetschgen-Kombination voll und berauschend in die Nase steigend. Sattes Unterholz, ungeheurer Druck, eher wie ein dichter, hochreifer Hermitage von Chapoutier duftend. Puh... eine neverending Story, überwältigend reich und drückend, schwarze Heilerde, konzentrierter Granit, satte Lakritze, Graphit und Pralinen. Feuerstein im Mund, dann noch eine Frucht-Explosion im Mund, aber das trifft es nur bedingt, es ist einfach diese üppigste reife Fruchtmasse mit sattem Tannin und hoher Säure, die einem einfach in die Fresse schlägt. Der 'Doppelwumms' kommt mir in den Sinn, Druck und wieder Druck und doch dominieren superreife Zwetschgenfrucht und unvorstellbar dichte schwarze Himbeer-Brombeeren in Teer und Tabak eingelegt, alles schwimmend in Minze-Eukalyptus-Lakritze. Mir fehlen die Worte. Das ist einfach sooo viel Wein und doch tut er nicht weh, ist bei diesem unendlichen Reichtum doch noch samtig. Entweder die Flasche über 2 Tage trinken oder mit Freunden teilen, sonst droht der intensive Untergang. Klar ist, so einen Saint Joseph habe ich noch nie getrunken. Ein Riese.100/100