Falstaff über:
Sammlerbox: Lost Barrels
-- Falstaff: No. 1: Fass 1 2020 Dernau Pfarrwingert, das einzige noch im Gebäude verbliebene Fass. Glockenklar in der dunkelbeerigen Frucht, harzige Noten, Tabak, Schokolade. Feines aber auch straffes Tannin, saftig, dezente, aber dann doch nachhaltige Säure, pure Delikatesse. Sehr feines Tannin im Nachhall. 96/100. *** No. 2: Fass 2 2020 Dernau Pfarrwingert, direkt vor dem Gebäude gefunden Harzige Noten, »wild«, Wacholder. Rauchige Töne. Mürbes, körniges Tannin, saftig und zugleich dicht und eher breit angelegt auf geschmeidigem Fond, lebendige Säure, sehr gut mineralisch dotiert. Wirkt verschlossener als Fass 1, macht aber kräftig Druck, und hat grosses Potential. 96/100 *** No. 3: Fass 3 2020 Dernau Hardtberg, das Fass wurde unweit des Betriebssitzes in Dernau gefunden, jemand aus dem Ort rief an und sagte: »Beim Nachbarn auf der Garage liegt ein Fass von Euch«. Im Duft: hefig, brenzlig, mineralische Töne, Brombeere, Holunder, und eine sehr intensive dunkelbeerige Frucht. Auch ein klein wenig animalisch. Im Mund ist der Wein homogen und druckvoll, mit körnigem, plastischem Gerbstoff, eher reifer Säure, aber einer durch ihre hohe dichte Struktur gebenden Phenolik, zudem ist der Extrakt auf beeindruckend intensive Weise mineralisch geprägt. 97/100. *** No. 4: Fass 4 2020 Ahrweiler Daubhaus, in Walporzheim auf einem Schutthaufen gefunden, von einem Heizungsinstallateur, der die Familie kennt. Mandel, Waldbeeren, Schiefer, pikante rote Johannisbeeren, und auch ein Hauch von Malz. im Mund viel Saft, Druck, mildes Tannin, mittelgewichtig im Extrakt und in der Tiefe, aber mit einem schönen Zug zur Eleganz und mit guter Länge. 93/100 *** No. 5: Fass 5 2020 Dernau Pfarrwingrt, in Walporzheim auf demselben Schutthaufen wie Fass 4 gefunden, der Installateur hatte die Fässer geborgen und bei sich aufbewahrt, bis die Näkels sie vier Tage nach der Flut abholen konnten. im Duft: Vanille und Heidelbeere, Walderdbeere, und etwas Moos. Am Gaumen viel Saft, sehr feines und auch in der Menge eher zurückgenommenes Tannin, eine unwiderstehliche Eleganz, sehr saftig und in allen Komponenten ganz delikat, fein mineralisch nachhallend. 95/100 *** No. 6: Fass 6 2020 Neuenahr Sonnenberg, in Walporzheim gefunden von der Kinderfrau eines Cousins, die anrief, das Fass liege irgendwo eingeklemmt Im Duft Sauerkirsche, Blaubeere, harzige und florale Töne, im Mund zeigts ich ein sehr sichter Gerbstoff, reife, milde Säure, aber dennoch gute Proportion. 93/100 *** No. 7: Fass 7 2020 Walporzheim Kräuterberg, von einem unbekannten Finder in Ahrweiler entdeckt, der anrief: In der und der Strasse liegt ein fass von Euch, und da lag es auch irgendwo in einem Hinterhof. Im Duft: ein Anklang an Rosine, dezentes holz, Kakaopulver. Und viel Schiefer. Im Mund ist der Wein Kräuterberg, wie man es kennt: voller Schmelz, und mit einer Wand aus sehr feinem Tannin, mit Saftigkeit im Hintergrund, und im Abgang sehr lange homogen bleibend. Zuletzt fein und mineralisch. Lang und groß. 97/100. *** No. 8: Fass 8 20 Marienthal Trotzenberg, Gefunden in Ahrweiler, die Finderin war die Nachhebammenbegleiterin der Kinder Es gab vom Jahrgang 2020 nur ein einziges Fass aus der Lage Trotzenberg, der Ertrag war klein und stammt zum Teil von einer Neuanlage mit einer sélection massale aus Burgund Viel Holz, Schokolade, auch Kräuter, im Mund geschmeidig, voll, relativ viel Volumen, saftig, feinnervig, eher milde Säure, sehr feines, kultiviertes Tannin in hoher Menge, rund und très gourmand, mit guter Tiefe. 94/100. *** No. 9: Fass 9 20 Dernau Hardtberg Gefunden vom Winzerkollegen Marc Adeneuer in Ahrweiler gegenüber seines Betriebs auf einem Parkplatz. Frischfruchtig, Waldheidelbeere, Sauerkirsche, Grüntee, noch nicht sehr offen, aber intensiv, im Mund hat der Wein eine gewisse Kargheit, körnig, straff, fast etwas schroff, eine positive Adstringenz, zum Kauen, eher dezente Säure, wirkt sehr potenzialreich, auch kräftig mineralisch, wenngleich ein klein bisschen weniger pointiert in der Mineralität als die Füllung aus Fass 3. 95+/100