Lobenberg: Ein Lieu-dit von einem Hektar Village-Lagen direkt in Mercurey, und auch hier steht die typisch hohe Dichtpflanzung von weit über 10000 Stöcken/ha. mit winzigen Erträgen pro Stock, unter 300 Gramm. 2018 gibt es bei allen von Brunos Pinot Noirs einen unglaublich hohen Anteil unentrappter Ganztrauben bis hin zu 100% bei den zwei Top-Weinen. Aber auch die anderen Weine haben alle sehr hohe Rappenanteile, dieser Wein 70%. Alles wird immer komplett spontan vergoren, niemals angesäuert oder aufgezuckert. Alles rein natürlich und in gewissermaßen extrem in diesem puristischen, ja fast fanatischen Reinheitsgebot, das sich Bruno selbst auferlegt. Gleichzeitig ist er aber unheimlich clever und weiß stets exakt was er tut. Die Pinots werden zwar durch umpumpen hin und wieder belüftet, während dem Ausbau zeigen sie dennoch als Fassprobe immer eine geniale, kleine Reduktionsnote. Mancher nennt das Sponti-Touch, aber es hat trotz der hiesigen Spontanvergärung eigentlich nichts damit zu tun, es liegt eher an den Ganztrauben. In der Nase zeigt sich pure Schattenmorelle mit sehr konzentrierter, dunkler Himbeere, fast schon zur Brombeere gehend. Sehr intensiv, würzig, Kalksteinterroirausdruck. Ein toller Touch von der Ganztrauben-Intensität, ohne dass jedoch jemals spröde oder grüne Rappen zu spüren sind. Die Rappen geben wirklich diese Frische und einen Tick Fülle dazu. Diese Intensität der roten und auch fast schwarzen Frucht wird unterlegt mit mineralischem Druck, fast ein wenig an Schiefer erinnernd. Bruno versucht die Weine sehr reif, aber niemals überreif zu ernten, er hasst überreife, marmeladige Fruchtprofile. Im heißen Jahr 2018 hat er 14% natürlichen Alkohol erreicht, dazu aber aus den Rappen und früher Lese eine geniale Frische und Fruchtfülle, den Alkohol spürt man nicht. Der Wein zeigt überhaupt kein Fett, komplett Brunos klarem und definiertem Stil gehorchend. Sehr mineralisch, sehr konzentriert, aber niemals in die Breite, sondern immer definiert, gespannt und geschliffen. Das ist ein hochintensiver Mercurey. Es gibt hier erstaunliche Ähnlichkeiten mit den Marsannays von Sylvain Pataille in der Herangehensweise und der Ausprägung der Weine. Das ist schon verblüffend gut. 93+/100