Mercurey 1er Cru Blanc Les Champs Martin 2020

Bruno Lorenzon: Mercurey 1er Cru Blanc Les Champs Martin 2020

Limitiert

Zum Winzer

95–96
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2043
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
leicht & frisch
3
Lobenberg: 95–96/100
Parker: 93–95/100
6
Frankreich, Burgund, Cote Chalonnaise
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Mercurey 1er Cru Blanc Les Champs Martin 2020

95–96
/100

Lobenberg: Lorenzons Erträge sind ja auf natürliche Weise immer extrem gering, er hat 14.000 bis 20.000 Stöcke in den Anlagen stehen, schneidet super knapp an. Er erntet selbst in einem normalen Jahr nur 30 hl/ha. Nach dem Ausbau im zu 25 Prozent neuen, sonst gebrauchten Barriques aus eigenem, handselektiertem Holz und vor der Flaschenfüllung, gibt es für alle Weißweine bei Lorenzon nochmals bis zu 6 Monate Ruhezeit im Stahltank, um weitere Präzision zu gewinnen. Bruno ist befreundet mit einem benachbarten Tonnelier, der ihm die Fässer exakt nach seinen Wünschen baut. Er sucht alle Bäume in den Wäldern nordöstlich von Chablis selber mit ihm aus. Er lagert das Holz anschließend auf seinem eigenen Grundstück für mindestens 3 Jahre bevor dann beim Tonnelier ein Fass daraus wird. Das Toasting ist immer minimal. Ich glaube, ich habe nur extrem selten einen solch perfektionistischen Winzer getroffen. Die Weißweine werden niemals gepumpt, sondern nur mit CO2-Druck bewegt, um Sauerstoffeinträge zu vermeiden. Genau wie beim herausragenden 1er Cru Croichots zeigt auch Champs Martin eine atemberaubende Frische und Transparenz, wie sie typisch ist für Lorenzon und auch für die Weine seines guten Freundes Jean Marc Vincent aus Santenay, der ganz ähnlich arbeitet. Ich wollte es nicht glauben, aber 2020 kann auf den schon nahezu perfekten 2019er nochmal eine ganze Spur draufsetzen. Die Frische, die aus dem Glas schießt ist kaum zu glauben. Man möchte sich zwicken. Limettenzeste, Orangen, Mandarinenschale, Austernschale, alles spielt wild durcheinander, so viel Salz und Mineralausdruck. So pur, transparent, kristallin ohne Ende. Zählt zu den besten Weißweinen des Burgunds, kein Zweifel. Muss man selbst probiert haben, um es zu verstehen. Diese Dynamik, die Athletik in Brunos Weinen, das ist einfach phänomenal. Und seit ich hier probiere, also seit dem 2017er Jahrgang, gab es nichts vergleichbares wie 2020. Die gleiche Intensität wie 2019 gepaart mit der Schlankheit und Frische von 2017, das ist die Perfektion. Ich wüsste nicht, was da noch drübergehen sollte aus Mercurey und auch sonst nur wenig. Ein großer, großer Chardonnay, der einen von der ersten Sekunde an mitreißt. 95-96/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

93–95
/100

Parker über: Mercurey 1er Cru Blanc Les Champs Martin

-- Parker: The 2020 Mercurey 1er Cru Les Champs Martin unwinds in the glass with scents of freshly baked bread, wet stones, white currants, confit citrus and crisp green orchard fruit. Full-bodied, ample and seamless, it's layered and racy, with broad shoulders, bright acids and a long, mineral finish. Its elegant profile belies considerable reserves of chalky structuring extract that will make this a wine for the long haul. 93-95/100

Mein Winzer

Bruno Lorenzon

Bruno Lorenzon ist DER große Meister in Mercurey, mehr noch, er ist DER Magier, der Mercurey in weiß und rot rausführt aus dem unteren Mittelfeld in die Oberliga der Cotes de Beaune. Die Gemeinde Mercurey liegt im Herzen der Côte Châlonnaise im südlichen Burgund. Hier sind 95% der Fläche mit Pinot...

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