Riesling Zeltinger Sonnenuhr Auslese *** Weiße Kapsel 2023

Markus Molitor: Riesling Zeltinger Sonnenuhr Auslese *** Weiße Kapsel 2023

Zum Winzer

100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2031–2063
Verpackt in: 1er
9
voll & rund
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 100/100
Suckling: 98/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Zeltinger Sonnenuhr Auslese *** Weiße Kapsel 2023

100
/100

Lobenberg: Die Zeltinger Sonnenuhr – Markus Molitors Paradelage. Alles, was er von hier macht, ist genial. Sein Kabinett, seine Spätlese, seine Auslesen, die zum Besten gehören, was Riesling-Deutschland zu bieten hat. Diese Auslese *** ist das wieder auf eine ganz eigene Art. Glockenklar. Schon die Nase puristisch-fein. Laserschwert und trotzdem so klar gezeichnet. Unendlich fein und dennoch so viel Kraft. Das ist das Wunder, das 2023 hervorgebracht hat. Ganz sauber definiert, alle Ecken und Kanten sind makellos geschliffen. Quittenbirne, Orangenabrieb und herbsaftige Grapefruit. Was für eine Schönheit! Elegante Power ohne Ende. Es gibt nicht viele Künstler in Deutschland, die diese Außergewöhnlichkeit in die Flasche bringen konnten in diesem Jahrgang. Es gab zwar einige Weltklasse, aber ebenso viel mittelmäßige Weine. Diese stellare Kraft haben an der Mosel jedenfalls nicht viele erreicht. In seiner eigenwilligen Art stellt er die Bandbreite vom Burgund an die Loire bis nach Deutschland und an die Mosel dar. Dieser Riesling hat von allem ganz viel, fast zu viel in seiner jugendlichen Üppigkeit. Wow! 100/100

Jahrgangsbericht

Ich war natürlich mehr als gespannt 2023 beim fulminantesten Weingut der Mosel zu verkosten… den für mich besten Jahrgang seit 2019, weil er ebenso dieses Spiel aus hoher Reife und kristalliner Frische hat. Molitor hat es geschafft neben der Spannung auch einen wunderbar cremigen Schmelzfaktor in die Weine zu bekommen, obwohl es an Säurefrische keineswegs mangelt. Das ist schon ziemlich perfekt getroffen, was man sich von einem trockenen Moselwein wünscht. Molitor liebt die Eleganz, liebt die Mineralität weit mehr als die extreme Fruchtgetriebenheit, dennoch haben wir in 2023 diesen enormen Kern in der Jugend beeindruckend hochverdichteter Frucht. Und diese so hochfeine Salzigkeit darunter, wie sie auch 2016 hatte. Gar nichts Aggressives, sondern die große Feinheit in Samt und Seide bei zugleich aufregender Mineralität. Das hat zuletzt 2019 so gut zusammengepasst – und geht vielleicht sogar noch darüber hinaus, weil es den noch größeren Delikatessenfaktor hat. 2023 hat ein bisschen mehr von allem und ist doch so genial balanciert, dass ich aus dem Staunen fast nicht mehr rauskam im Weingut. Was sind das für wahnsinnig intensive Kabinette, Spätlesen mit so viel Druck, dass sie locker als GG durchgehen und Auslesen wie von einem anderen Stern. So berauschend habe ich Molitor lange nicht mehr probiert. 2023 ist keineswegs ein Extrem-Jahr wie 2021, das messerscharf war, es ist freudiger und geschmeidiger als das strukturierte, 2022. Wir haben die große Ausgewogenheit von 2020 und die texturelle Dichte von 2017 mit einer ganz feinziselierten Spannung darunter. Wie eine Mischung aus 2015 und 2016, einfach unglaublich schick! Das ist Riesling in seiner schönsten Form. Für die Burgundersorten war es ein schwierigeres Jahr, weil der Mehltau hier stärker zuschlägt und die Trauben kompakter sind, sie mögen es gerne etwas regenärmer als der Riesling. Wenn man so konsequent ist wie Markus Molitor und nur die allerbesten Qualitäten mitnimmt und den Rest verwirft, dann bedeutet das eben am Ende, dass es fast nichts gibt. Und so ist sein Programm an Weißen Burgundern und Chardonnays verschwindend klein in 2023, aber einen erstklassigen Pinot Blanc Einstern* konnte er dennoch ernten. Restlos begeistert haben mich – neben den üblichen Top-Lagen in Wehlen, Zeltingen und Ürzig – vor allem auch die Saarweine dieses Jahr. 2023 war einfach so ein Mega-Jahr für die Saar, wie viel profunde Tiefe und cremige Saftigkeit die 2023er Saarweine haben, ist schon mehr als nur erstaunlich. Hier war Markus vielleicht nie besser! Es gibt nur wenige trockene Kabinette, weil die Reife dafür im Schnitt etwas zu hoch war, dafür gibt es dann eben mehr Spät- und Auslesen, was auch kein Schaden ist, denn hier tobt sich Markus Molitor immer mehr beim Ausbau in verschiedenen Gebinden von Beton über Amphore bis hin zu Fudern und Barriques aus – und splittet damit die Spitze seines Portfolios nochmal ganz fein auf. Wir wählen jedes Jahr die Gebindeart, die uns am besten gefällt, das war 2023 in der Regel klassisches Holz. Da passt einfach alles. Gerade die Auslesen** und *** sind Weltklasse-Weißweine, die im Grunde in ihrer Abgehobenheit und ihrer ganzen Konzentration kaum noch an der kühlen Mosel zu verorten sind und eher dem internationalen Anspruch an die großen Weißweine der Welt gerecht werden. In dieser Art schafft das kein anderer Winzer an der Mosel auch nur annähernd, das muss man Molitor einfach lassen. Seine Auslesen der zwei und drei Sterne-Kategorie verströmen eine Ruhe und cremige Köstlichkeit wie ein Unikat von PJ Kühn, das ist schon verblüffend. Es ist weniger verspielt als etwa die Haag-Brüder, hat dafür eben viel mehr Dampf unter der Haube. Für die Süßweine ist 2023 ein ganz großes Jahr, ein veritabler Nachfolger des vibrierenden und ebenso konzentrierten 2015, das eines der besten Jahre überhaupt an der Mosel war. 2023 ist aufregender und wilder als das etwas ruhigere 2022. Beide sind grandios, aber wenn ich mich entscheiden muss, nehme ich 2023. Dieser Spannungsbogen ist einmalig! In Summe ist 2023 bei Molitor ein sagenhafter Jahrgang, der in der Spitze einige Weine hervorgebracht hat, über die wir auch in 30 Jahren und darüber hinaus noch sprechen werden.

98
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Suckling über: Riesling Zeltinger Sonnenuhr Auslese *** Weiße Kapsel

-- Suckling: The power of this great dry Mosel riesling is totally focused, as if in a singularity, but this is a white hole rather than a black one! Gigantic brilliance is married to racy acidity and an extreme, slatey minerality on the palate. I suppose that technically this is medium-bodied, but those words give the wrong impression of this, in every sense, exceptional wine. Drinkable now, but best from 2026.

Mein Winzer

Markus Molitor

Als der blutjunge Markus Molitor 1984 mit 20 Jahren das Weingut an der Mosel vom Vater übernahm, fing er praktisch bei Null an; ohne jede eigene Anbaufläche. Also harte Maloche auf gepachtetem Rebland.

Riesling Zeltinger Sonnenuhr Auslese *** Weiße Kapsel 2023