Markus Molitor: Pinot Noir Brauneberger Klostergarten ** 2019

Lobenberg: Aus dieser großartigen Lage macht Markus in diesem Jahr zwei verschiedene Cuvées, einmal als ** und einmal als ***. Ich habe sie nebeneinander probiert. Der *** kostet mit 85 Euro für den Endverbraucher fast das doppelte vom 45 Euro teuren **. Der Unterschied ist spürbar, aber marginal. Ich entscheide mich für den **, der auch etwas mineralischer, straffer und klarer im Geradeauslauf ist. Der *** hat mehr Rundungen, mehr Wucht in der warmen Frucht. Der ** ist so puristisch, so sauber, dass er mich fasziniert. Schlanke Himbeere und schlanke Sauerkirsche in der Nase, dazu etwas Unterholz und Schiefergestein. Intensiv dominiert von Gestein. Im Mund ein Angriff auf die Geschmacksnerven. So viel Gestein, so viel Salz, so viel Mineralik! Schwarzes Gestein, wieder Unterholz, viel Druck, dann getrocknete Blaubeeren neben Sauerkirsche und Holunder. Schwarze schlanke Beeren. Eine enorme Frische an den Seiten – faszinierend in seiner mineralischen Ausprägung! Der reife Jahrgang 2019, der zugleich diese wahnsinnige Frische aufweist, schafft eine Pikanz und Balance der höheren Ebene. Ganz anders als 2018 hat man hier im 2019er dieses enorm Tänzelnde – einfach ein Best Ever, wenn man denn so aufregende Pinot Noirs mag! Denn was sicher ist: Dieser Wein ist in seiner Art auch durchaus anstrengend, weil er so intensiv fordert. Auch im Nachhall schiebt schwarzer Schiefer durch den Mund, neben säurebeladener Himbeere, Holunder, süßlicher Sauerkirsche und roter Kirsche. Dann ein salziges und wieder von Schiefer dominiertes Finale. Der Wein steht für Minuten im Mund – ein Ereignis! Auf keinen Fall deutsche Stilistik, aber andererseits auch nicht Burgund. Blind hätte ich vielleicht auf die Ahr getippt. Ein Stand Alone – faszinierend! 96-97/100