Lobenberg: Alle Weine bei Chapelle werden unfiltriert abgefüllt, es gibt keinerlei Schönung. Alles ist spontan vergoren. Die Weißen im Fass oder Edelstahl, die Roten in offenen Holzgärständern. Der Ganztraubenanteil variiert je nach Jahrgang. In 2023 waren es rund 100 Prozent, also all in. Nachdem er in 2022 schon rund 80 Prozent verwendet hatte, hat er gemerkt wie gut es für diese Lage funktioniert. Und die Trauben waren perfekt 2023, Gregory hat nie so schöne Trauben gesehen wie in diesem Jahr. 2023 war der Jahrgang in dem Gregroy und Delphine ihre anderen Jobs aufgegeben haben, um sich 100 Prozent ihrem Maison zu widmen. Jetzt gibt es keine Kompromisse mehr! Es gibt eigentlich nahezu kein Neuholz bei La Chapelle, die meisten Fässer sind zwischen drei bis zehn Jahren alt. Die 2023er haben, obwohl es ein kühlerer Sommer war, hintenraus durch die Hitze im Herbst so viel Power mitbekommen, das ist schon erstaunlich. Wir haben nicht den Hauch von Grün in diesem Stoff, obwohl es komplett als Ganztraube vergoren ist. Man darf sich nicht verleiten von den 100 Prozent Ganztrauben, auf die Aromatik zu schließen. Gregory will keinen Whole-Bunch-Style im Pinot machen, er ist so extrem vorsichtig mit der Vinifikation, ein hochzarte Infusion. Es geht ihm nur um die Textur, er mag die Rappen-Aromatik selbst nicht. Der Mund ist ein Traum! Ich kann mich nicht erinnern jemals einen so zarten, seidigen Rotwein aus Irancy im Mund gehabt zu haben. Annähernd perfekte Balance, süße Blumen, Pfingstrosen, Veilchen, Brombeere, alles in totaler Harmonie. Der Wein ist wahnsinnig pur, kristallklar. Die Frucht erinnert mich etwas an 2017, aber es ist reifer und seidiger als 2017. Irancy zeigt einmal mehr seine Individualität in der Burgunderfamilie, aber so nah an der Eleganz der Côte de Nuits war die Gemeinde wahrscheinlich noch nie.