Lobenberg: Die mittlere Lage des Ortes Serralunga ist Luigi Piras Heimat und Aushängeschild. Seine Reben stehen direkt unterhalb des Weingutes, das sind die allerbesten Lagen von Serralunga. Die Böden sind stark eisen-geprägt und bringen kraftvolle Weine hervor. Das ist schon eine verrückte Situation: auf der einen Seite liegen die Weinberge von Angelo Gaja, auf der anderen Seite am Ortsausgang die Weinberge von Giacomo Conterno, und in der Mitte, im Filetstück, liegen die Weinberge von Luigi Pira. Bei Luigi Pira wird immer komplett entrappt. Keine Kaltmazeration, normale Vergärung für zweieinhalb Wochen, danach vier bis sechs Wochen natürlich abgesetzt im großen Stahltank. Vignarionda ist die teuerste und kleinste Lage von Luigi Pira. Es ist die einzige Lage, die er nicht im großen Holz, sondern für 12 Monate in französischen Barriques ausbaut, ein Drittel Neuholz, der Rest ist in Zweit- und Drittbelegung. Anschließend geht der Wein für ein weiteres Jahr ins große, gebrauchte slawonische Holzfass. Rionda ist die Lage, die Luca Currado, immerhin der Winzer von Vietti und einer der besten Kenner, für eine der 5 besten Lagen überhaupt im der gesamten Langhe hält. In der Mittleres Rubinrot. Intensive Kirsche, weißer Pfeffer, mit einer kalkhaltigen, fast salzigen Mineralität. Auch etwas Rumtopf – dieser Wein hat viel Reife und mit 15% Vol. auch ordentlich viel Power, allein schon an der Nase. Im Mund ist er ein absolutes Monster. Viele Tannine, die leicht trocken sind. Viel Intensität, es zieht sich alles zusammen. Im Moment ist der Holzeinsatz hier etwas im Vordergrund (Modell Rüncot von Grasso) und trotz der wunderbaren Reife im Jahrgang 2019 hat der Wein dennoch nicht zu viel Fleisch im Mund. Das ist ein Barolo für Liebhaber einer großen Struktur und maskuliner Power. Mit weniger und großem Holz wäre das sicher ein 100 Punkte Wein. 97-98+/100
Der Jahrgang 2019 ist im Piemont wie auch in vielen anderen Regionen Europas ein magisches Jahr der Perfektion, er wird als klassischer Jahrgang hoch gelobt und im selben Zuge auch hoch bewertet. Viele Winzer vergleichen den Jahrgang mit dem Weltklasse-Ausnahme-Jahrgang 2016, besonders wegen der Tannindichte, Konzentration und Power der Weine. Den entscheidenden Unterschied zu den 2016ern macht aber die Balance der vielen dichten Tannine mit der wollüstigen Frucht, die süßer und saftiger ist als in den 2016ern. Die vibrierend frische, ausgleichende Säurestruktur der Weine sorgt für die ultimative, herausragende Balance. Der hohe Anteil an Polyphenolen bringt dabei vor allem bei Nebbiolo eine gesund leuchtende Farbe hervor, die tiefer und intensiver ist als in den Vorjahren. Im Grunde genommen haben die 2019er den Genuss-Regler lauter aufgedreht als die 2016er, sie sind eine hedonistische Version dieses klassischen Jahrgangs. Trotz all der Saftigkeit und Balance werden die Weine aber einige Zeit brauchen, um in ihr ideales Trinkfenster zu kommen, frühestens ab 2025, idealerweise ab 2028 geht’s los. Die Topweine haben das Zeug dazu, locker 20 und mehr Jahre im Keller zu reifen. Sie sind stramme, elegante Marathonläufer.