Lobenberg: Die Reben sind nicht ganz so alt wie die im normalen Clos Louie, 1962 gepflanzt in Saint Genes de Castillon auf Kreide und Kalkstein mit viel weißem Lehm, 5000 Stock per Hektar, also immerhin 60 Jahre alte Reben, 70% Merlot und 30% Cabernet Sauvignon, kleinste Erträge, Superpotenzial, ab 2020 Teil des Clos Louie. Natürlich biodynamisch. Es ist kein deklassierter Anteil Zweitwein, sondern spezielle Plots und spezielle Weinberge deren Potenzial man sich hier zuerst nochmal separat anschauen möchte. Komplett entrappt, spontan vergoren im Edelstahl, 30 Tage auf Schalen und der Gärhefe belassen. Ausbau im Stahl und zu 50% in gebrauchtem Barrique. Dichte, eher rotfruchtige Nase, unerwartet bei so viel Merlot. Würzige Sauerkirsche, ein Hauch süße Johannisbeere und Himbeere, helle Lakritze, etwas zerdrückte Mandeln und Aprikosenkerne, Zitrusfrische ausstrahlend. Ultrafeiner, überaus leckerer Sauerkirsch-Schlehen-Mund, total feinst balanciert, seidiges Tannin, famose aber nicht aggressive Frische, junge Zwetschgen neben roter Johannisbeere und dann im Finale rote süße Kirsche mit Himbeertouch. Marzipan, sanfte helle Lakritze. Der Wein erinnert mich in seiner Finesse und Geschmeidigkeit an tolle Jahrgänge Clos Puy Arnaud. Was für eine große, tänzelnde Freude, was für eine unanstrengende, rotfruchtig seidige Finesse, die unerwartete große Leichtigkeit des Seins, ein burgundisches Leckerli aus Chambolle Musigny, eine allerfeinste Köstlichkeit. Und fast genial preiswert. 96-97+/100