Lobenberg: Seit 2010 zu 100% aus dem Weinberg Labastida rund um das Weingut Remelluri. Ein biodynamisch orientierter Wein. Die Hauptsorte Tempranillo ist ergänzt um etwas Grenache und Graciano, auch 5% weiße Viura für die Finesse. Zusammen vergoren, spontan in Beton. Ausbau in amerikanischer und französischer Eiche unterschiedlicher Größe, viel auch im großen Fuder. Im Gegensatz zu seinem Bruder, dem Lindes de San Vicente, ist der Lindes Labastida der feinere, erhabenere, intellektuellere Wein, mit einer wunderschönen Rotfruchtigkeit und toller Krautwürze. Der Wein ist in der Nase und auch im Mund fast ein bisschen rappig. Er scheint, obwohl das nicht der Fall ist, mit Stilen und Stängeln vergoren zu sein. Natürlich spontan vergoren wie alles auf Remelluri. Er bringt diese unglaublich tolle Krautwürzigkeit mit, rote Frucht, fast Cabernet Franc artige Himbeere, schlanke, nicht süße Erdbeere und dazu ganz viel feine Kirsche. Toll umwoben und trotzdem diese würzige, kalkstein-salzige Frische mitbringend und wieder diese Erinnerung an Rappen, superber krautwürziger Touch. Der Mund ist eine Offenbarung. Verglichen mit dem ersten Jahrgang, dem noch aus beiden Gemeinden erzeugten Lindes 2009, ist der Wein ab 2012, 13,14 und 15 – und ich habe alle in einer Linie probiert – sehr konsistent und frisch. Dieses Potpourri aus roter Kirsche, kalksteinigem Salz und provenzalischer Krautwürze gibt eine auch an die Loire erinnernde, Cabernet Franc artige Trinkfreude, die wirklich sensationell ist, und trotzdem sind wir hier auf Grund des Kalkstein-Sandstein-Sand-Untergrunds in Hochlage so typisch auf Remelluri. Wir sind nicht in der Rioja, nicht in Spanien, wir sind typisch hier auf La Granja Remelluri. Grandioser Wein, und für dieses Geld fast unverschämt in der Qualität. Ein perfekter Wein, der aber doch durchaus intellektuelle Ansprüche zu erfüllen vermag, weil er ja auch so duftig burgundisch aus dem Glas steigt. Superbe Frische mit genial langem Ende. Ein Wein mit Anspruch und trotzdem total süffig. 93-94+/100