Lobenberg: Château du Retout ist einer der Vorreiter für eine sehr kuriose Weißweincuvée, aber natürlich in allerkleinster Menge. 35% Gros Manseng, 36% Sauvignon Gris, 16% Savagnin, 13% Mondeuse Blanche. Diese Cuvée wird auf nur gut einem Hektar angepflanzt. Ertrag 45hl/ha. Es gibt nur einige tausend Flaschen. Von Hand gelesen, Rebe für Rebe wird selektiert. Auslese total. Die Weine wurden komplett vor dem Regen Ende September gelesen. Selbst die langsam reifenden Gros Manseng waren am 27.9. komplett eingebracht. Die Weine werden direkt aus der ganzen Traube gepresst. Der Saft wird abgesetzt und danach gibt es die alkoholische Fermentation in kleinen Holzfässern. Die nächsten 4 Monate wird im Barrique ausgebaut mit Battonage. Die alkoholische Fermentation nimmt bis zu 24 Tage in Anspruch. Der Wein wird 8 Monate zu 80% in Barriques ausgebaut, welche zu einem Viertel neu sind, 20% im Stahl. 13,5% Alkoholgehalt, 5g absolute Säure, 3,16 PH-Wert. Erstmals vor einigen Jahren ist du Retout mit dieser Cuvée auf den Markt gekommen. Inzwischen machen einige Weingüter wie du Tetre in Margaux oder andere diese Cuvée nach. Trotzdem, hier ist das Original. Das erste Weingut, das eine so kuriose Rebsortenzusammenstellung auf so eine superbe Art in die Flasche gebracht hat. Und die Newcomer sind natürlich nicht so gut aber wegen ihres Namens viel teurer. Die Nase des Retout wird überwiegend von der Gros Manseng beherrscht. Wir haben hier sehr mineralische Aspekte, sehr viel Stein, auch Feuerstein, darunter ein bisschen Aprikose, Pfirsich, Melone mit einer feinen Salzspur. Das Ganze hat viel Grip. In einer Blindverkostung, wahrscheinlich aufgrund des Savagnin in dieser Cuvée auch in das Jura gepackt. Das ist schon sehr spannend und eigenständig. Das Holz ist kaum zu spüren, toller Grip im Mund. Wow, was für eine Rasse. Blind niemals im Bordeaux verortet, höchstens vom Schmelz, der Eleganz, aber hier ist richtig viel Zug. Wir haben hier tolle Säure und steinige Mineralität mit so komplexer Frucht. Pfirsich, Aprikose, viele Trockenobstvariationen, auch Apfel und Birne, ein Hauch Maracuja und Grapefruit, das zieht sich zusammen mit Assam-Tee lange in den Nachhall. Für einen so warmen Jahrgang hat der Wein eine unglaubliche Frische, richtig Kick, richtig Zug und Dampf. Das macht richtig Freude. Den 2014er daneben verkostet würde ich sagen, wir sind auf dem gleichen Level. Wir sind in 2015 etwas geschmeidiger und etwas runder, etwas voluminöser, aber gleichzeitig auch etwas mineralischer, ausgeprägter im steinigen Zug. Gleiche Bewertung eines grandiosen kleinen Weines. 93-94+/100