Lobenberg: Der Zweitwein von Mouton Rothschild. In 2020 mit 72 Prozent Cabernet Sauvignon, 24 Prozent Merlot und vier Prozent Cabernet Franc. Mit 13,5 Volumenprozent Alkohol relativ moderat für dieses reife Jahr. In Bordeaux gab es 2020 eine unglaubliche Regenmenge im Frühjahr. Während der frühen, aber perfekten Blüte, blieb es zwei Wochen lang trocken, direkt danach gab es wieder Regenfälle. Von Mitte Juni bis Mitte August fiel dann allerdings kein einziger Tropfen Regen mehr. Bei Sandböden war das ein Desaster – die Reben bekamen Trockenstress. Bei Lehmböden, wie wir sie in den besten Lagen des Médoc und Pomerol haben, oder auf reinem Kalkstein, wie oft in Saint-Émilion, war das überhaupt kein Problem. Am linken Ufer fielen dann Mitte August circa 80 Millimeter Regen. Ende August nochmal 15 Millimeter. Danach war es den ganzen September über trocken. Also ziemlich perfekte Bedingungen für hervorragendes Terroir, perfekte Bedingungen für hohe Reife und satte Tanninwerte, bei recht moderater Säure. Petit Mouton 2020 ist sehr rassig, sehr Pauillac in der Nase. Zum ersten Mal deutlich spannender als die Nase von Clerc Milon. Das ist schon schick, das ist das, was ich von Mouton erwarte. Diese wunderbare Würze. Thymian, Estragon, ein bisschen Pimentpfeffer, leichte Chili-Schärfe. Darunter Brombeere und Cassis, aber süß. Komplex und floral, mit viel Grip. Der Mund mit noch mehr Pimentpfeffer, noch mehr Schärfe aus Chili. Reife Brombeere, die aber einen enormen Sauerkirsch-Touch darunter hat. Die Tannine sind deutlich spürbar. Nicht rau, aber sehr präsent. Der Wein ist maskulin, aber gleichzeitig komplex in seiner Fruchtsüße. Wenn das baugleich mit Mouton ist und Mouton die nächste Reifestufe darüber hat, dann verspricht das sehr groß zu werden. 96-97/100